Wie können wir unser Verhalten regulieren?

Abschluss und Transfer

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Zum Abschluss möchte ich sicherstellen, dass der Leser mit einem Mehrwert aus dieser Reihe der Resilienz herausgeht. Die Texte dienten der Erarbeitung zu folgendem Transfer. 

Wie können wir unser Verhalten regulieren? Das heißt wie können wir es erkennen, bewerten und beeinflussen? Dazu ziehe ich nun die Methode TwentyFive herbei:

Denn die Grundannahme, mit welcher diese Methode Verhalten beschreibt, ist, dass Persönlichkeit Ausdruck von Motiven, Bedürfnissen und Emotionen ist. Das Verhalten wird von den Ebenen beeinflusst, welche wiederum von situativen Anreizen und dispositionellen Eigenschaften abhängig sind. So können herausfordernde Situationen wie folgt betrachtet werden, nämlich einmal zur Reflexion, dem Erkennen, sodass dann eine Bewertung stattfinden kann, die in neuen oder zu erwartenden Situationen im Sinne der eigenen Reaktion beeinflusst werden können.

Wenn das Verhalten als Ausdruck von Bedürfnissen und Motiven unter Berücksichtigung der Orientierung und Fokussierung aufgefasst wird, wird das Handlungsspektrum eines Menschen beschreibbar und lässt Analysen und Interpretationen zu. Der Kontext, der dabei eine Rolle spielt, ist variabel und kann bzw. wird sich ergänzen. Die Emotionen dienen dazu, die Signale des Körpers richtig zu erkennen und gegebenenfalls rechtzeitig eine Verhaltensregulation bei zuführen. Um das Ganze zu verdeutlichen ist hier die Darstellung der Methode durch die sieben Ebenen:

Die Methode TwentyFive ist eine dualistische Motivtheorie. Durch das Modell kann das Verhalten eines Menschen auf der expliziten, sowie der impliziten Ebene beschrieben werden. Unter der expliziten Ebene sind die Grundbedürfnisse (2. Ebene) einzuordnen, welche von dem Menschen bewusst wahrgenommen werden und zu konkreten Entscheidung führen. Die motivationalen Selbstbilder (sowas wie Ziele der eigenen Person) dienen zur Erfüllung der impliziten Motive. Diese von Kindheit auf geprägten unbewussten Verhaltensstrukturen sind Verhaltenstrends denen wir als Mensch unbewusst nachgehen. Dieses natürliche streben nach Macht, Leistung, Kontakt und Freiheit kann durch die weiteren Ebenen detailliert beschrieben werden (Ebene 3, 5 und 6), sodass jeder Mensch seine individuellen Strukturen einordnen kann. Das Ziel dahinter sollte sein, die Selbstbestimmtheit zu fördern und das Wissen über eine Flowerreichung zu haben, welches sich positiv auf die Resilienz auswirkt. Scheuen Sie nicht zurück eine Bedürfnisbefriedigung ganzheitlich anzustreben, denn wir sind Menschen, die in einem ganzheitlichen Kontext Leben und das Aufspalten in Persönlichkeiten zu Herausforderungen führt die in physischen und psychischen Ermüden enden.

Nichtsdestotrotz sind die eigenen ausgeprägten Grundbedürfnisse kein permanenter Indikator für die optimale Lebensweise. Es gibt einige Situationen in denen gewisse Motive bei jedem Menschen bedient werden müssen oder kurzfristige Verstimmungen eine andere Herangehensweise benötigen. Somit wird deutlich, dass der Anwender der Methode ein Gespür dafür entwickeln muss, wann das Selbst oder das Gegenüber in seiner Rolle ist oder ob es Anzeichen zur motivationalen Inkongruenz (Unterbefriedigung der Bedürfnisse) gibt und dementsprechend andere Maßnahmen getroffen werden müssen. Es ist ein komplexes Wechselspiel der Ausprägungen in dem wir uns Tag täglich befinden und herausfinden müssen, wie welches Bedürfnis befriedigt werden muss.

Als Mensch mit konstanter und hoher Ausprägung in Sinn und Zukunft werde ich jede Situation als Erstes mit meinen übergeordneten Zielen abgleichen. Der Sinn der Australienreise diente den impliziten Motiven. Das eigenständige, weitgehende unabhängige Leben befriedigte meine Motive nach Macht und Freiheit. In den Jobs, dem Surfen und anderen Tätigkeiten konnte ich das Leistungsmotiv ausleben, während die neuen Erfahrungen mit den Menschen vor Ort aber auch von zu Hause mir viel für das Kontaktmotiv brachten. Für die einzelnen Situationen kommen die Grundbedürfnisse ins Spiel.

Zuerst musste ich, als ich von null anfangen musste, dafür sorgen, dass meine Sicherheit gewährleistet ist. Diese wurde durch ein starkes Kontaktmotiv, durch den Ausdruck von Empathie und dem Zulassen von Zugehörigkeit gefördert. Das half meiner Durchsetzung dem freien Gestalten einiger Tätigkeiten, um zurück auf die Spur zu kommen. Ohne die Sicherheit der dortigen Bekanntschaften, hätte ich keine Basis gehabt, mich nach meinen Hauptbedürfnissen und Motiven auszurichten, um meine innere Stärke wiederzuerlangen.

Ich musste mich mit den Fakten und Prozessen des Lebens auseinanderzusetzen und meinen Sinn neu definieren, um weiterzukommen. Das war eine längere Aufgabe, die mit viel Nachdenken und Isolation bewältigt werden konnte. Die Ergebnisse werden mich aber nun bis ans Ende meines Lebens begleiten.

Die Arbeit auf den Weinfeldern und der Panne in der Wüste, konnte ich durch die Informationsaufnahme und Verarbeitung (Präferenzen, Ebene 5) schnell lösen. Den Frappe hätte ich liegen lassen können, aber ich sah die Mittel zum saubermachen und hatte das Gefühl der Verantwortung wahrgenommen, was sich direkt in Form von Anerkennung auszahlte. Das analytische Wahrnehmen und die schnelle Entscheidung half mir nicht von den Lkws mitgenommen zu werden. Hätte ich das prägnante Bedürfnis nach Sicherheit, dann wäre mir das nicht passiert, denn würde ich nicht bei Nacht fahren, gar nicht alleine Reisen …

So formen unsere Persönlichkeitsstrukturen unsere Erfahrungen und unsere Ziele. Diese verändern sich, da sie in Wechselwirkung zueinanderstehen und wir die zu Anfangs erwähnte Handlungsorientierung, oder einem Open Mindset, folgen müssen, um unsere Handlungsfähigkeit aufrechtzuerhalten.

Aus Sicht einer anderen Persönlichkeitsstruktur dürfen meine Handlungen als äußerst risikoreich und töricht betrachtet werden. Jeder Mensch besitzt die Spannungsfelder, nach Durchsetzung und Sicherheit, Zugehörigkeit und Anerkennung sowie Erkenntnis und Empathie und diese steuern unser Verhalten. Dementsprechend gibt es kein Richtig oder falsch, sondern nur Bedürfnisse die in einem bestimmten Kontext die Überhand gewinnen. Wenn wir es schaffen die Interpretation richtig zu deuten, wird es uns leicht fallen die zu Erwartende zu steuern. Damit können wir in unserem inneren Team beeinflussen, wer wann zur welchen Zeiten an Überhand gewinnt. Wir sollten dem kleinen Diktator in uns nicht immer die volle Freiheit gewähren unser Verhalten zu steuern.

Abschließend möchte ich dem Leser danken, dass er sich die Zeit genommen hat, eine kleine Reise zu meinem inneren Selbst zu folgen. Wir sind fest davon überzeugt, dass jeder Mensch das Recht dazu hat eine selbstbestimmte Ausrichtung seines Lebens zu erarbeiten.

Um das komplexe Thema besser zu verstehen, sind folgende Bücher zu empfehlen:

Hofmanski (2020). TwentyFive -Von den Kräften des Unbewussten

Hofmanski (2020). Die Logik der Emotionen

Kastner, M., Falkenstein, M. (2014). Leistung, Gesundheit und Innovativität im demografischen Wandel.

Kuhl J. (2015). Spirituelle Intelligenz: Glaube zwischen Ich und Selbst

Scheffer D., Fröhlich B. (2020). Die Methode TwentyFive zur Tiefenmotivationsanalyse: Theoretische Herleitung und Erklärung

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Bastian Fröhlich ist daran interessiert, dem Menschen sich selber näher zu bringen. Als Student des Lebens nutzt er die Möglichkeit sich zielgerichtet an den einzelnen Menschen zu richten, damit wir uns besser verstehen zu lernen. Das Studium schloss er 2017 in Wirtschaftspsychologie und Finanzierung ab, wo er sich intensiv mit dem Thema Kreativität und der Ideenfindung beschäftigte. Ob Konzerne, KMUs oder in naturbezogenen Kontexten, kann er die inneren Strukturen der Menschen nutzen, um ganzheitliche Lösungen anzustreben. Diese Ansichten können nun mit der Methode TwentyFive untermauert werden.