Innere Stärke entwickeln

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innere Stärke

Fühlst du dich bereit, Krisen und Herausforderungen entgegen zu treten? Schwierige Situationen erfolgreich zu bewältigen bedarf innerer Stärke. Widerstandsfähigkeit und die Möglichkeit, flexibel zu bleiben, sind nicht nur für den Umgang mit Challenges und Problemen wichtig, sie tragen auch aktiv dazu bei, deine mentale und physische Gesundheit zu erhalten. 

Denn Stress, sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld, ist ein nicht zu unterschätzender Gesundheitsfeind. Er führt zu psychischen Belastungen, die sich irgendwann auch körperlich ausschlagen. Kopfschmerzen, Verspannungen im Rücken- und Nackenbereich, Müdigkeit, Erschöpfung, Schlafstörungen und Angstzustände sind nur einige Beispiele für negative Auswirkungen von Stress. Die gute Nachricht ist, dass du innere Stärke trainieren kannst. Je mehr du an deiner inneren Haltung arbeitest, desto leichter wird es dir langfristig fallen, mit Krisensituationen umzugehen. 

Warum du innere Stärke jetzt mehr brauchst denn je 

Das vergangene Jahr 2020 hat uns alle vor unsere ganz persönlichen Herausforderungen gestellt: 

Das alles sind natürlich nur einige Beispiele, wir alle standen wie in jedem Jahr gleichzeitig vor unseren ganz eigenen, persönlichen Herausforderungen. Eine Mehrfachbelastung nimmt mehr eigene Ressourcen in Anspruch. Gerade deshalb ist es im Augenblick wichtiger denn je, an der eigenen, inneren Haltung zu arbeiten. 

Resilienz entwickeln 

In der Psychologie wird diese innere Stärke als Resilienz bezeichnet. Menschen, die mit Krisensituationen und Herausforderungen besser umgehen können, habe alle eines gemeinsam. Sie haben bestimmte Fähigkeiten besonders ausgeprägt, die aktiv dazu beitragen, flexibel und positiv zu bleiben und selbst schwierige Situationen zum Besseren zu wenden. 

4 Basiskompetenzen der Resilienz 

Diese notwendigen Fähigkeiten lassen sich als 4 Basiskompetenzen der Resilienz zusammen fassen. Durch gezielte Übungen lassen sich diese Kompetenzen stärken und führen langfristig zu einem besseren und positiveren Umgang mit Herausforderungen. Resiliente Menschen haben die Möglichkeit, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und das beste aus der Situation zu machen, selbst wenn ihre Erwartungen nicht erfüllt werden oder es notwendig ist, die eigenen Pläne zu ändern. Weniger resiliente Menschen lassen sich stattdessen durch ihre Umstände lenken und nehmen ungewollte Wendungen einfach hin, ohne aktiv an ihrem Leben mitzugestalten. Kompetenzen, die dabei helfen, agil zu bleiben und neue, ebenfalls positive Wege einzuschlagen, sind: 

  1. Selbstpräsenz 
  2. Achtsamkeit
  3. Zielklarheit/Prozessoffenheit 
  4. Reflexion und Syn-Egoismus 

Selbstpräsenz 

Selbstpräsenz meint einen positiven Umgang mit der eigenen Person. Dazu gehören ein positives Selbstbild, Selbstvertrauen und die Fähigkeit, bei sich selbst zu bleiben. Personen mit ausgeprägter Selbstpräsenz sind dazu in der Lage, direkt und offen mit ihren Mitmenschen zu kommunizieren und können ausdrücken, welche Bedürfnisse sie gerade haben. Dazu ist es notwendig, die eigenen Bedürfnisse nicht nur verstehen zu können, sondern sie im zweiten Schritt auch effektiv zu verbalisieren. Mit einem ausgeprägten Realitätssinn fällt es diesen Menschen leicht, ihre Umwelt realistisch wahrzunehmen. Ihre Wahrnehmung ist größtenteils ungefiltert, ihre Einschätzungen der Situation sind realistisch. Daraus resultiert eine höhere Flexibilität und mehr Handlungsspielraum im Umgang mit Herausforderungen und unerwarteten Veränderungen. Deshalb hilft eine hohe Selbstpräsenz dabei, in Zeiten der Ungewissheit flexibel auf die aktuelle Situationen reagieren und sich dieser anzupassen. 

Im Gegensatz dazu ziehen sich Menschen ohne ausreichende Selbstpräsenz entweder zurück und tun gar nichts oder reagieren mit Wut und Enttäuschung, beides Reaktionen, die das Krisenmoment im Zweifelsfall nur verstärken. 

Übung: Kommunikationsstrategie überdenken 

Wie reagierst du, wenn deine Bedürfnisse nicht erfüllt werden? Kommunizierst du offen und direkt, was du brauchst? Wer gut kommunizieren kann, hört auch gut zu. Reagierst du direkt auf Aussagen Anderer oder nimmst du dir die Zeit, sie richtig zu verstehen und ihre Motive und Bedürfnisse ebenfalls zu sehen? Überlege dir 3 Dinge, die du an deinem Kommunikationsverhalten verbessern kannst.

Achtsamkeit

Achtsamkeit bedeutet in diesem Fall, eine klare, ungetrübte Wahrnehmung seiner Umwelt zu haben und eine tiefgehende Einsicht in die eigenen emotionalen Prozesse. Das beinhaltet zum Beispiel, zu verstehen, warum man sich in einer bestimmten Situation unwohl fühlt. Welche Faktoren wirken hier als Trigger? Was löst das in mir aus? Woher kommen diese Gefühle? Unsere Grundemotionen (Schmerz, Wut, Angst und Vergnügen) sind nicht direkt steuerbar. Sie sind oft direkte Reaktion und passieren im Affekt. Trainierte Menschen können aber Intensität und Dauer dieser Emotionen besser kontrollieren. 

Wie unterschiedlich Menschen emotional auf Situationen reagieren, hab unter anderem etwas damit zu tun, welche emotionale Beziehung der jeweilige Mensch zu den von ihm erlebten Situationen hat. Menschen, die als assoziative Persönlichkeiten verstanden werden, sind gefühlsbetont und dadurch in der Lage starke Empathie zu empfinden. Sie sind emotional involviert, finden es aber schwierig, emotionale einen Schritt zurück zu treten und Distanz zwischen sich und die Situation zu bringen. Im Gegensatz dazu sehen dissoziative Menschen Situationen rational, sind beherrscht und haben sich unter Kontrolle. Ihnen fehlt es manchmal aber an emotionaler Kompetenz. Keine Vorgehensweise ist per se besser oder schlechter. Es kann allerdings hilfreich sein, beide Positionen beliebig einnehmen zu können. 

Übung: Position wechseln 

Stell dir eine Situation vor, die dich zum letzten Mal richtig emotional angesprochen hat. Erinnere dich zurück an ihre Gefühle, ihr Setting und was passiert ist. Fühl dich richtig rein. Was siehst du vor deinem inneren Auge? Erlebst du dich selbst in der Situation, deine Gefühle, deinen Blickwinkel? Oder betrachtest du dich von außen und bis losgelöst von deinen Emotionen? Ersteres spricht für einen assoziativen Ansatz, letzteres für einen dissoziativen Blickwinkel. Stell dir die Situation nun aus der anderen Perspektive vor. Wie verändert das deine Gefühle? Wiederhole diese Übung mehrmals und finde mehr Facetten des jeweiligen Blickwinkels. 

Zielklarheit/Prozessoffenheit 

Je schneller wir eine Krise oder herausfordernde Situation akzeptieren, desto schneller wird klar, dass wir uns nun umorientieren müssen. Je klarer unsere Ziele formuliert sind, desto einfacher sind sie zu erreichen. Menschen mit stark ausgeprägter Zielklarheit wissen genau, was sie wollen und schaffen es, sich in schwierigen Situationen auf etwas neues zu fokussieren. Prozessoffenheit bedeutet, dem Weg zum Ziel flexibel gegenüber zu stehen. Klappt eine Möglichkeit nicht, entscheiden wir uns eben für eine andere. Das bedeutet auch, sich nicht von einem ersten Scheitern verunsichern zu lassen. Statt aufzugeben, wird ein neuer Weg erarbeitet! 

Experiment/ Reflexion und Syn-Egoismus 

Die eigene Bereitschaft, das eigene Wissen ständig zu aktualisieren, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Resiliente Menschen überprüfen deshalb regelmäßig ihr eigenes Verhalten und die daraus resultierenden Konsequenzen. Ist es nicht ideal, werden nach Handlungsalternativen gesucht, die zu einem besseren Resultat führen. Syn-Egoismus bedeutet, sich in einer Krisensituation auf den besten Ausgang für sich selbst zu fokussieren, während man trotzdem das beste für alle Umstehenden im Blick behält. Welches Szenario wäre eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten?