Entscheidungsfreude: Dein Leader bei Change

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Entscheidungen treffen

Der letzte Absatz beinhaltete bereits die nächste Eigenschaft, die dich sicher durch Change-Phasen geleiten wird: Entscheidungsfähigkeit oder auch die Kunst Entscheidungen zu treffen.

Zunächst durchläufst du die ablehnenden Phasen und findest die Veränderung blöd. Dann aber entwickelst du Verständnis, bekommst Einblicke und kannst die Entscheidung des Unternehmens aus einem reflektierten Blickwinkel sehen. Jetzt bist du an der Reihe und musst aktiv werden. Stillstand würde bedeuten, dass das Unternehmen früher oder später die Entscheidung für dich treffen muss.

Die Fähigkeit, deine eigenen Entscheidungen zu treffen, ist in diesem Fall das Gegenteil der Erkenntnis-Phase. Sie ist die bestmögliche Reaktion, die du in dieser Zeit zeigen kannst. Du entwickelst Einblick in die Notwendigkeit der Veränderung am Arbeitsplatz und das verschafft dir das Wissen, was du ganz persönlich ändern kannst und musst. Die Angst vor der Zukunft im Unternehmen ist natürlicher Teil des Prozesses, aber sie ist gleichzeitig passiv. Beginnst du, Entscheidungen zu treffen, bringst du dich selbst wieder in die aktive Rolle und gewinnst somit Kontrolle über die Situation. Selbst, wenn deine ersten Entscheidungen nicht auf Gegenliebe des Chefs stoßen, so hast du dich damit psychisch in den handelnden Zustand versetzt. Es wird dir jetzt leichter fallen, auch die nächste notwendige Entscheidung zu treffen.

Beispiel: Veränderungen am Arbeitsplatz

In einem Meeting der Abteilung wird verkündet, dass sie aufgelöst und auf zwei weitere Abteilungen aufgeteilt wird. Allerdings wird es in diesem Zuge auch Entlassungen geben, da es sich um eine Sparmaßnahme handelt. Andreas ist noch nicht lang im Unternehmen und ist von dieser Verkündung erst einmal geschockt. Er hatte sich schließlich eine längerfristige Zukunft im Unternehmen ausgemalt und es ist für ihn nicht ersichtlich, ob er von den Entlassungen ebenfalls betroffen sein wird. Es gilt für ihn also auch, Entscheidungen zu treffen.

Deswegen sucht er zunächst das Gespräch zu seinem neuen Vorgesetzten, denn er ist in eine der beiden Abteilungen gesetzt worden, die weiter bestehen sollen. Dieser kann ihn zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht viel mehr sagen als das, was Andreas bereits erfahren hat.

Er beschließt deswegen, weiter einen guten Job zu machen und die Situation zu beobachten.

Ihm fällt auf, dass vor allem Mitarbeiter entlassen werden, die ablehnend auf die Einführung der neuen Software reagieren. Er weiß bereits, dass diese auch ein politisches Thema war und sein Arbeitgeber große Hoffnungen auf sie setzt. Er beschließt deswegen, sich selbst intensiver einzuarbeiten und Einsatzgebiete mit der neuen Software zu finden, die seinen Arbeitsbereich effizienter machen. Andreas achtet darauf, das nicht nur still für sich zu tun, sondern seinen neuen Chef darüber in Kenntnis zu setzen, woran er arbeitet. Das fällt auch diesem auf und er berücksichtigt das, als es erneut um Entlassungen geht.

Andreas hat in seinem Fall bewusst die Entscheidung getroffen, das Beste aus der Situation zu machen. Während viele andere Kollegen die Veränderung ausgesessen und still beobachtet haben, hat er entschieden, aktiv daran zu arbeiten, seinen Wert in der veränderten Arbeitsumgebung zu festigen. Deine Reaktion auf eine Veränderung muss nicht immer in neuen Kenntnissen bestehen. Manchmal besteht sie darin, einfach deinen Platz in der veränderten Arbeitswelt zu finden und dich darin neu zu etablieren. Denn jeder gute Change Manager weiß, dass es in der Erkenntnis-Phase die große Spaltung gibt. Nicht jeder Mitarbeiter wird die Veränderung als notwendig und wichtig erachten und mit ihr mitgehen. Es wird genug Angestellte geben, die sich dagegen wehren und weiter an Gewohntem festhalten wollen oder auch gar nichts tun. Stillstand ist jedoch nicht das, was das Unternehmen in einer Veränderung braucht.