Auf meinen Reisen um die Welt sind mir zahlreiche Menschen begegnet. Menschen, die ihren Sinn fest im Griff hatten. Menschen, die verzweifelt auf der Suche danach waren. Menschen, die in das „Café am Rande der Welt“ vertieft waren. Und Menschen, die das alles für esoterischen Quatsch hielten. Menschen, die unzufrieden waren, und welche, die ihre innere Spiritualität gefunden hatten. Menschen, die Vollmondzeremonien machten, um alte Lasten loszuwerden. Und Menschen, die sich lediglich rastlos betranken, um ihre eigenen Probleme zu vergessen.
Es gab Menschen, die der Welt etwas hinterlassen wollten, aber auch Menschen, die ihren Müll einfach auf der Straße liegen ließen und mit dem Motto „Nach mir die Sintflut“ durch das Leben gingen. Junge Menschen, die ihre Berufung im Sport gefunden hatten. Und alte Menschen, die voller Stolz ihren Enkeln über das Leben berichteten. Ich sah Menschen, die meditierten. Und Menschen, die davon nichts wissen wollten.
Ich könnte die Liste endlos fortsetzen und ganz bestimmt werden im Laufe immer wieder genau diese Menschen auftauchen und deine Sinnsuche erweitern. Eines ist klar, jeder geht anders mit der Frage nach dem Sinn des Lebens um.
Aber eines ist auch klar: Jeder, der sich in einer Krise befindet, fragt sich an irgendeinem Punkt im Leben nach dem Warum. Die Tage, an denen du dich nach dem Sinn deines Lebens fragst, können an jeder Ecke lauern. Manche Tage sind ganz harmlos, wie eine schlaflose Nacht oder ein verlorener Schlüssel. Aber manche Tage haben es in sich. Diese Tage bringen dich an die Substanz und ganz im Stillen wirst du dich dann nach dem Warum deiner Existenz fragen.
Der schwerste Tag in meinem Leben
Lass mich dir von meinem schwersten Tag in meinem Leben berichten. Es ist etwas sehr Persönliches, das ich nun mit dir teilen werde. An genau diesem Tag habe ich erfahren, wie es ist, wenn man ganz unerwartet und sehr plötzlich mit der Sinnfrage konfrontiert wird. Die Geburt meines Sohnes hat alles für mich verändert. Alles lief genau nach Plan, meine Frau gebar einen wunderbaren Jungen. Doch wenige Wochen nach der Geburt erkrankte unser Sohn plötzlich ganz unerwartet und sehr schwer. Die Diagnose, die folgte, war keine gute. Unser Kind hatte ein komplettes Organversagen durch Darmverdrehung erlitten. Die Ärzte versetzten unseren Sohn in ein künstliches Koma. Ohne jegliche Vorwarnung stand unsere Welt auf dem Kopf.
„Der Tod ist nicht das schlimmste, das jetzt passieren kann“, sagte die Ärztin, bevor sie uns verließ. Dieser Tag wird mir für immer in Erinnerung bleiben. Wenn du als Eltern das eigene Kind leiden sehen musst und um dessen Leben und Gesundheit bangen musst, dann weißt du, dass du völlig machtlos in dieser Welt bist. Was ergibt dann eigentlich noch Sinn? Kann es dann überhaupt ein Warum geben?
An diesem Tag musste ich mich völlig machtlos mit der Vorstellung über den Tod meines Kindes auseinandersetzen. Eine Auseinandersetzung mit einer Problematik, die du nicht verändern kannst. Doch ich kam zu dem Entschluss, dass mein Kind eine Kämpfernatur war, genau wie ich. Ich war der Überzeugung, dass mein Sohn das überleben wird. In dieser Nacht sagte ich zu meiner Frau: „Es gibt immer eine Ausnahme – immer! Wir sind diese Ausnahme. Unser Xavi ist diese Ausnahme. Und in zehn Jahren werden die Ärzte noch anderen Familien mit demselben Schicksal begeistert unsere Geschichte erzählen und ihnen damit Mut machen. Unser Xavi schafft das!“
Dieser schwerste Tag in meinem Leben hatte mir gezeigt, dass Gedanken Realität schaffen können. Tatsächlich konnte sich das große Kämpferherz meines kleinen Jungen durchsetzen. Man konnte an weitere Operationen denken. Das Leben stand nicht mehr auf dem Spiel. Doch es war klar: Unser Junge wird kein normales Leben im herkömmlichen Sinne erfahren dürfen. Und das sterile Krankenhauszimmerchen wurde für die nächsten paar Monate unser neues Zuhause.
Warum dich schwere Tage weiterbringen
Schwere Tage stellen eine große Herausforderung im Leben dar. Du wirst dich fragen, warum es genau dir passiert. Warum dich das Schicksal härter trifft als alle anderen. Diese Tage musst du überwinden. Eines kann ich dir versprechen: Wenn du die Tage hinter dir hast, kannst du sie als Quelle deiner Kraft und Motivation nutzen. Denn an genau diesen Tagen lernst du dich selbst kennen. Nach diesen Tagen wirst du besser wissen, was für dich wichtig ist. Du wirst deine Werte erkennen und deinem Sinn des Lebens ein Stückchen näher gekommen sein.
Die mehr oder minder schweren Tage
Es gibt mehr oder minder schwere Tage. Das sind Tage, die zwar nicht groß von Belang in deinem großen Ganzen sind, die aber trotzdem keine Freude bereiten. An manchen Tagen kommst du schwerer aus dem Bett als an anderen. Der Weg zur Arbeit ist mühsam, Stau oder eine Fahrkartenkontrolle und du hast deine Fahrkarte zuhause vergessen. Im Büro lauert Stress mit dem Chef oder den Kollegen, die Kaffeetasse kippt auf deine Tastatur, dein Handy fällt auf den Boden … Ich könnte diese Liste von lästigen Kleinigkeiten endlos fortsetzen, aber du weißt, wovon ich spreche. Eigentlich könnte alles so gut laufen, wenn es da nicht die paar Dinge gäbe, die unser Leben auf die Probe stellen. Und genau dann fragst du dich: Ergibt mein Leben eigentlich einen Sinn?
Nutze die Spannung und finde die Quelle deiner Unzufriedenheit
Wenn dein Leben gerade nicht so läuft, wie du es dir vorstellst, kannst du deine innere Unzufriedenheit nutzen und daraus eine mentale Stärke formen. Denn ganz logisch erklärt ist deine Unzufriedenheit das, was passiert, wenn du etwas in deinem Leben nicht gut findest. Ad hoc: Du musst etwas daran ändern. Und um zu erkennen, was du ändern musst, musst du erst einmal wissen, was dein Problem ist. Sind es Situationen, Umstände oder Menschen, die dein Unwohlsein hervorrufen?
Der richtige Weg aus deiner Unzufriedenheit ist der, der von Erkenntnis und Wahrnehmung geprägt ist. Auch wenn du dich gerade in einer Phase der absoluten Negativität befindest und alles aussichtslos erscheint, keine Angst: Es gibt immer eine Lösung!
Doch was passiert eigentlich, wenn du den Sinn des Lebens nicht findest?
Ich weiß, es ist manchmal einfacher gesagt als getan und noch viel einfacher geschrieben als umgesetzt, aber glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche. Alles kostet plötzlich mehr Kraft, nichts macht mehr Spaß. Wie ist das eigentlich, wenn nichts mehr Spaß macht, was dich früher erfreut hat? Der Strudel der Unzufriedenheit hat bereits viele Leben gekostet. Tu mir einen Gefallen: Verfalle nicht in den Sog der Lethargie und der Depression. Es gibt immer einen Ausweg!
Wenn Menschen ihren Sinn im Leben verloren haben oder ihr Leben keinen Sinn mehr ergibt, dann sind sie meist geprägt von starker Unzufriedenheit und einem ausweglos erscheinenden Unglücklichsein. Wenn du einen Menschen, der sich selbst umbringen wollte, fragst, warum er diesen Entschluss gefasst hat, dann wird er dir sagen, dass in seinem Leben nichts mehr Sinn ergab. Er wird dir mitteilen, dass er absolut unglücklich war und er ohne Sinn nicht mehr leben wollte. Ohne Sinn ergibt das Leben also keinen Sinn? Verwirrend, aber wahr. Denn Sinn und Glück sind zwei Komponenten in deinem Leben, die Hand in Hand miteinander verschmelzen. Erst wenn du deinen Sinn im Leben gefunden hast, kannst du vollkommen glücklich sein. Und wenn du deinen Sinn nicht findest, dann bist du wahrscheinlich auch nicht vollkommen glücklich.
Und ich sage dir noch etwas: Es ist wichtig, deine Unzufriedenheit herauszulassen! Fluche, schreie, lass es raus! Danach fällt dir das Sammeln leichter. Lass es raus und verabschiede es.