Rhetoriktricks: So wirkst du sofort selbstsicherer!

Verbessere Deine Rhetorik noch heute!

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Rhetoriktricks

Die Rhetorik ist die Kunst der Rede. Wer sich wortgewandt und smart artikulieren kann, wird von Anderen als selbstbewusster, kompetenter und charismatischer wahrgenommen. Noch mehr als das, wir können andere Menschen begeistern! Sich solch eine Rhetorik anzueignen, mag sich für viele von uns erstmal unnatürlich anfühlen. Erinnern wir uns wie es war, Schreiben zu lernen oder eine Fremdsprache zu sprechen. Zu Beginn bedarf es viel Übung, doch irgendwann sprechen wir eine Sprache wie selbstverständlich! Gezielte Rhetoriktricks können dabei sehr gut helfen.

Dabei dürfen wir unserem eigenen Stil und unserer Persönlichkeit treu bleiben und uns nach und nach Rhetoriktricks zu eigen machen, die uns intuitiv gefallen. Es geht also nicht um Perfektion, sondern vielmehr um den Prozess und die Freude daran, die eigene Redekunst nach und nach zu verbessern. Was können wir also heute tun, um selbstsicherer zu wirken, sei es im Job oder im privaten Umfeld? Genau das kannst Du hier nachlesen und sofort anwenden!

Was gehört alles zur Rhetorik?

Die bessere Frage ist vielleicht, was nicht zu Rhetorik gehört, denn am Ende des Tages spielt sie immer eine Rolle. Sei es im Vortrag von Kollegen oder im privaten Gespräch. Dennoch basiert die Rhetorik grundsätzlich auf einem bestimmten System, wie es Vorträge aufzubauen gilt. 

Im ersten Schritt (Inventio) geht es darum wichtige Argumente für sich zu sammeln.

Im zweiten Schritt (Dispositio) gliedern wir unseren Vortrag oder unser Gespräch in Gedanken. Der nächste Part nennt sich Elocutio. Hierbei geht es um die konkrete sprachliche Ausgestaltung und die Stilistik unseres Vortrags oder auch der Alltagsarede.  Hierunter fällt vielleicht das, was wir am ehesten mit Rhetoriktricks verbinden. 

In den letzten beiden Schritten (Memoria und Actio) geht es um das Einprägen der Argumentation als auch um das finale Vortragen. Hierbei spielen auch Mimik und Gestik eine sehr starke Rolle,  die ebenfalls wichtige Teilbereiche der Rhetorik bilden. 

Zugegeben, das klingt noch recht abstrakt und keine Sorge, es ist absolut nicht notwendig jeden Schritt im Alltag durchzuplanen. Hier können wir uns kleine Rhetoriktricks grade aus den Bereichen Elocution und Actio herauspicken. 

Wie kann ich an meiner Rhetorik arbeiten? 

Aller Anfang ist oft schwer, gerade wenn wir uns einem sehr weiten und komplexen Thema nähern. Was sind also konkrete rhetorische Kniffe? Beginnen wir mit ein paar fixen instant Rhetoriktricks, um unsere Wirkung sofort zu verbessern oder immerhin Aufmerksamkeit darauf zu lenken, was wir ändern können.

Filmen wir uns beim Sprechen, besonders wenn wir eine Präsentation einüben

Ganz oft neigen wir automatisch dazu, Füllwörter wie „ähm“, „also“ oder „genau“ in unsere Reden einzubauen. Das können wir gar nicht immer vermeiden, dennoch können wir mit der Zeit weniger Füllwörter benutzen. Sich selbst aufzunehmen beim Sprechen ist eine sehr schöne Art, sich genau dafür zu sensibilisieren. 

Achten wir auf eine aufrechte Körperhaltung

Hierfür können wir den Bauch ganz leicht anspannen und darauf achten, dass unsere Schultern nicht nach vorne sacken. Eine Anspannung des Körpers um circa 10% mehr reicht schon aus, um auf unser Gegenüber selbstbewusster zu wirken. 

Kontrollieren wir unsere Tonlage und das Sprechtempo

Gerade wenn wir aufgeregt sind, neigen wir dazu schneller und in der Tonlage höher zu sprechen, als wir es im entspannten Zustand tun. Ein paar tiefe Atemzüge und das bewusst machen dessen können schon Wunder wirken. Unsere normale Tonlage wirkt sehr viel souveräner als wenn wir in einen hohen Singsang verfallen.

Passen wir unsere Gestik an

Als erster Tipp kann darauf geachtet werden, die Arme nicht vor der Brust zu verschränken, sondern in einer offenen Haltung zu verbleiben. Wer will kann auch seine Handinnenfläche nach außen drehen, das suggeriert Offenheit und Vertrauen für das Gegenüber. Stehen wir weiterhin schulterbreit und stabil und vermeiden wir es, unsere Beine zu überkreuzen.

Nutzen wir natürliche Gesprächspausen

Wir alle kennen unser natürliches Verhalten in einem im Fahrstuhl voller fremder Personen oder nicht? Wir als Menschen ertragen Stille nicht gerne, sondern haben das Bedürfnis zu reagieren bevor zu lange Sprechpausen entstehen. Dies können wir uns auch für die Rhetorik zu Nutze machen, dabei kann dieser Trick insbesondere bei Verhandlungen angewandt werden. Nutzen wir natürliche Gesprächspausen und verlängern sie noch um zwei Sekunden länger. Die Aufmerksamkeit unseres Gegenübers ist uns sicher. Im Falle einer Verhandlung tätigt unser Partner genau dadurch vielleicht sogar eine vorschnelle Aussage.

Spiegeln wir unsere Gegenüber

Die Methode des Pacings stammt aus dem NLP und bedeutet salopp gesagt „im selben Tempo gehen.“ Überlegen wir stets, wen wir vor uns haben, und beziehen wir die Person in unsere Rhetorik mit ein. Was genau bedeutet das? Konkret gesagt geht es darum das Gegenüber in dem Sprechtempo, der Sprachweise sowie Mimik und Gestik möglichst zu spiegeln. Schließlich mögen wir alle Menschen, die wir als ähnlich zu uns selbst erachten. Natürlich darf das Spiegeln nicht überzogen sein, es geht vielmehr darum, Mitmenschen in Nuancen zu spiegeln und so Sympathie zu erzeugen.

Diese Tipps und Tricks helfen grundsätzlich, wenn wir unsere Rhetorik verbessern wollen. Manchmal ist jedoch auch das nicht genug. Manchmal braucht es eine schlagfertige Antwort in Sekunden, die uns meist erst nach Stunden einfällt. Was können wir also tun, um schlagfertig und rhetorisch bewandert auf Angriffe zu reagieren?

Rhetorik: Gute Antworten auf kritische Fragen

Leider können wir kein Patentrezept auf jede kritische Frage liefern. Jedoch gibt es ein paar übergreifende Tipps und Rhetoriktricks, die wir anwenden können.

Auf (unsachliche) Kritik reagieren: Kritik kann auch sehr wertvoll sein! Oft merken wir jedoch sehr schnell, ob die Kritik konstruktiv gemeint ist oder uns schlicht treffen soll. Nehmen wir beispielsweise die Aussage „Ihre Leistung ist unterdurchschnittlich und überzeugt mich nicht“In diesem Fall können wir mit folgender Gegenfrage Antworten „Was genau ist denn ihre Definition von Durschnitt und woran bemessen Sie mich?“ Die Frage nach konkreten Definitionen können die meisten Kritiker nämlich nicht adhoc beantworten (zumindest nicht, wenn ihre Einwände spontan und aus Schadenfreude geäußert werden.)

Sollten wir auf persönlicher Ebene angegriffen werden, können wir gezielt den Kontext ändern. Wir müssen nicht auf die Worte des Anderen reagieren, sondern können entscheiden, die Situation jetzt zu verlassen, beispielsweise mit dem Satz „Ich bin gerne bereit, auf sachlicher Ebene zu diskutieren. Jeglichen persönlichen Angriff oder Respektlosigkeit verdienen wir nicht und ich werde dies für mich nicht akzeptieren. Gerne können wir unser Gespräch später fortsetzen, in diesem Moment muss ich für mich eine Grenze ziehen.“ Dies mag gerade im beruflichen Kontext nicht leicht über die Lippen gehen, dennoch heißt es nicht umsonst, dass die Würde des Menschen unantastbar ist. Trauen wir uns, für uns einzustehen!

Zuletzt können wir mit Fragen generell immer mit Gegenfragen reagieren. Wir sind nicht dazu verpflichtet auf unsachliche Kritik zu reagieren oder sie anzunehmen. Die Entscheidung liegt bei uns, denn wir geben den Worten des Anderen eine Bedeutung – oder eben nicht. 

Schwarze Rhetorik

Der Vollständigkeit halber möchten wir auch die Thematik der „schwarzen Rhetorik“ kurz anreißen. Der Unterschied zur normalen Rhetorik liegt dabei nur in der Intention. Sie möchte bewusst täuschen und manipulieren, beispielsweise durch die Technik der „Strohmann-Argumentation“. Hier werden bewusst einzelne Aussagen von uns aus dem Kontext gerissen und neu eingebettet, sodass wir unter (emotionalen) Druck gesetzt werden sollen. 

Beispiel: „Du hast gesagt, wir sollten auf tierische Produkte verzichten – hast Du Dir mal Gedanken über die Landwirte gemacht? Mit solchen Denkweisen werden ihre Existenzen zerstört.“ Die Aussage im Original galt vielleicht dem Umweltschutz. Nun wurde sie kontextentfremdet und negativ ausgelegt. 

Wie können wir darauf reagieren? Unser Tipp: Nicht verunsichern lassen. Folgendes könnten wir antworten „Wie es scheint, hast Du meine Worte falsch verstanden. Ich habe mich auf das Argument des Umweltschutzes bezogen und ich bitte Dich, meine Aussage nicht 1:1 auf ein Thema zu übertragen, für die sie nicht bestimmt ist.“ 

In der Ruhe liegt die Kraft! Wir sind sehr viel beeinflussbarer, wenn wir gestresst sind. 

Fazit: Wie werde ich rhetorisch besser?

Rhetorik ist ein sehr breites Feld! Wie bei jedem neuen Thema wissen wir oft nicht, wo wir anfangen sollen. Unser Tipp: Starten wir mit den oben genannten konkreten Rhetoriktricks und üben diese im Alltag ein. Es gibt dabei kein Richtig oder Falsch, nur die Freude am Prozess. Üben wir jeden Tag ein bisschen an unseren rhetorischen Künsten, dann summiert sich das in einem Jahr auf – und wo werden wir erst in drei Jahren stehen? Konkrete, kleine Stepps sind der Weg zum Ziel. 

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