Probleme zerdenken vs. durchdenken: Was hilft?

Der zentrale Unterschied zur Lösung (d)eines Problems!

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Zwischen den beiden Worten zerdenken und durchdenken besteht ein enormer Unterschied. Wenn du einen Sachverhalt zerdenkst, drehst und wendest du ihn in deinen Gedanken hin und her, es führt jedoch zu keinem Ergebnis. Es gibt in der englischen Sprache dafür den Begriff „to overthink“. Manchen Frauen und auch Männern wird beim Dating nachgesagt, dass sie sich viel zu viele Gedanken über eine noch fremde Person machen und Dinge hinein interpretieren, die da gar nicht sind. Das ist zerdenken. Ein Problem durchdenken bedeutet allerdings, dass du den Sachverhalt analytisch angehst. Du folgst dabei einer klaren Methode, die die Schritte enthalten kann, die wir in den folgenden Abschritten gemeinsam kennen lernen.

Wir wollen nun strukturiert und kritisch ein Problem durchdenken. Erinnerst du dich noch an das Beispiel von Simone, die ihre ersehnte Beförderung nicht bekommen hat? Versuche, dich in Simone zu versetzen, die gerade erfahren hat, dass ihre Kollegin die Stelle der Teamleitung erhalten hat. Du stehst mit deinen Gedanken ganz am Anfang und bist jetzt enttäuscht, möchtest aber auch gleichzeitig das Beste aus der Situation machen.

Wie lautet die Problemstellung?

Unser erster Schritt dabei, ein Problem zu durchdenken, besteht in der Frage: Wie lautet denn überhaupt die Problemstellung? Lautet das Problem: Simone hat die Beförderung nicht bekommen? Nein! Das tatsächliche Problem lautet: Simone hat die Beförderung nicht bekommen. Welche Gedanken und Überlegungen haben ihren Vorgesetzten dazu geführt, sich gegen sie zu entscheiden? Was sprach für ihre Kollegin Anna?

Diese Fragen kann sich Simone nur beantworten, wenn sie das direkte Gespräch zu ihrem Vorgesetzten sucht, denn von diesem ging die Entscheidung letztendlich auch aus. Sie kann natürlich versuchen, sich selbst diese Fragen zu beantworten. Allerdings wird sie damit niemals genau auf die Gedankengänge ihres Vorgesetzten stoßen. Es erfordert natürlich Mut, so direkt danach zu fragen. Die Antwort darauf wird persönlich ausfallen. Sie kann auch weh tun, als Kritik aufgefasst werden oder als Geringschätzung. In dieser Situation ist es wichtig, sich vor Augen zu halten, dass das Feedback des Vorgesetzten nur der Beantwortung der Problemstellung dient. Damit kann weiter gearbeitet werden.

Eine sinnvolle Technik, wo man die Problemstellung zu gelangen, ist die Frage: wo liegt das Problem wirklich? Frage dich das so lange, bist du an den emotionalen Säulen des Problems vorbei gekommen bist. In unserem Beispiel lautet das Problem nicht: Simone bekam die Beförderung nicht. Die Problemstellung war: An welchen Faktoren lag das?

Die Antworten auf diese Fragen ergeben die tatsächliche Problematik. In das Ergebnis einer kritischen Denkweise übersetzt könnte die Problemstellung jetzt lauten: Simone wünscht sich eine Beförderung, jedoch fehlen ihr Methoden der zielführende Zusammenarbeit mit ihren Kollegen, die ihren Vorgesetzten davon überzeugen werden, dass sie die richtige Besetzung für eine Teamleitung ist. Sie will sich diese jedoch aneignen.

Probleme durchdenken