Setze deine Ideen erfolgreich durch!

Nutze die Methodik des strukturierten Denkprozesses, um deine Ideen zu verkaufen!

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Deine Ideen können sich zu einem sehr persönlichen, sogar intimen Thema fĂŒr dich entwickeln. SpĂ€testens, wenn du sie deinem Team oder deinen Vorgesetzten vorstellen musst, stehen sie auf dem PrĂŒfstand. Es kann schmerzhaft sein, wenn du dann auf Ablehnung stĂ¶ĂŸt – und es hemmt dich in deinem persönlichen Entwicklungsprozess, wenn du nur schwer dazu in der Lage bist, deine Interessen auch durchzusetzen. Eine bedeutende Idee vorzustellen, ist eine echte Herausforderung. Wie kannst Du deine Ideen durchsetzen?

Deine Idee kann noch so gut sein: wenn du sie nicht gekonnt kommunizieren kannst, dann werden andere das nicht erkennen. Leider kannst du nicht darauf vertrauen, dass Kollegen und Vorgesetzte dazu in der Lage sind, gute VorschlÀge und EinfÀlle objektiv auch so zu bewerten.

Mit der Methodik des strukturierten Denkprozesses kannst du den Wert deiner Idee klar und deutlich ausdrĂŒcken und sie in Einklang bringen mit den BedĂŒrfnissen der Personen, denen du sie vorstellst. So kannst Du deine Idee viel leichter durchsetzen.

Auf diese Weise wird dein Vorschlag von vornherein als wertvoll betrachtet. Diese Methode verschafft deiner Idee eine durchdachte und wirkungsvolle Argumentationsstruktur. Du kannst um deine Ideen herum eine Story kreieren, die ihre Vorteile klar und deutlich hervorhebt. Deine Zuhörer werden ihren Wert viel besser erkennen können und es fÀllt dir leichter, deine Interessen durchzusetzen.

Diese Methodik wollen wir uns in diesem Kapitel nÀher ansehen. Sie wird dir helfen, die guten VorschlÀge auch durchzusetzen, die du bereits jetzt entwickelst.

Die Methodik des strukturierten Denkprozesses

Bestimmt hast du im beruflichen und auch im privaten Leben schon oft die Situation erlebt, dass du zwar einen guten Einfall hattest – allerdings wurde dieser abgelehnt. FĂŒr dich war das zunĂ€chst schwer nachvollziehbar. Deine Idee hĂ€tte das vorliegende Problem gelöst und aus deiner Perspektive hast du alles durchdacht, was dazugehört. Die Personen, die die Entscheidung hĂ€tten treffen mĂŒssen, haben das allerdings nicht erkannt. Das hat in dir GefĂŒhle von EnttĂ€uschung, Trauer und vielleicht auch Wut hervorgerufen.

Das Problem lag wahrscheinlich nicht an deiner Idee. Vielmehr solltest du dir Gedanken darĂŒber machen, wie du sie kommuniziert hast.

Die EntscheidungstrĂ€ger in diesen Situationen konnten den Wert deines Vorschlages nicht erkennen. Durch deine Kommunikation waren sie nicht in der Lage, zu sehen, wie diese Idee das vorliegende Problem hĂ€tte lösen können. Vielleicht hat der kommunikative rote Farben gefehlt, vielleicht konnten Sie sich aber auch nicht vorstellen, wie sich dein Vorschlag in der RealitĂ€t implementieren ließe. Es kann sein, dass deine Idee nicht zu Ende gedacht war. Womöglich hast du wichtige Prozessschritte nicht berĂŒcksichtigt und dadurch ist dein Vorschlag ist schon in einer frĂŒhen Phase abgelehnt worden. Du siehst: der Erfolg einer durchgesetzten Idee beruht zu einem großen Teil darauf, dass sich die EntscheidungstrĂ€ger diese in der RealitĂ€t vorstellen können.

Beispiel:

Anna ĂŒbernimmt in dieser Woche die Nachtschicht im Pflegeheim. Beim Schichtwechsel fehlt ihr oft die Zeit, mit ihren Kollegen eine vollstĂ€ndige Übergabe zu machen. Die nĂ€chste Pflegekraft kommt, wenn sie bereits ausstempelt, da der Dienstplan so geschrieben ist, dass es keine Überschneidungen gibt. Dadurch bleiben nur ein paar Minuten zwischen TĂŒr und Angel, um wichtige GesprĂ€che zu fĂŒhren. Vieles lĂ€sst sich so nur ĂŒber Zettel am Arbeitsplatz regeln, oder es wird gar nicht gesagt. Dasselbe ist Anna auch schon aufgefallen, wenn sie zur Nachtschicht antritt und der Kollege vor ihr manchmal gar nicht mehr am Arbeitsplatz ist.

Anna ĂŒberlegt sich daher, dass es eine Lösung sein könnte, wenn sich die Arbeitszeiten jeweils um eine Viertelstunde ĂŒberschneiden. Diese Viertelstunde sollte fĂŒr eine ordentliche Übergabe ausreichen. Sie sucht daher am nĂ€chsten Tag das GesprĂ€ch mit der Pflegeleitung.

Ihren Vorschlag kommuniziert sie allerdings, ohne das Problem zu erklĂ€ren. Sie begrĂŒndet die Idee damit, dass der Schichtwechsel dann entspannter wĂ€re. Allerdings betont Anna dabei nicht, dass aktuell wichtige Patienteninformationen untergehen, da keine Zeit fĂŒr eine Übergabe ist.

Die Pflegedienstleitung versteht Annas Vorschlag so, dass in dieser Viertelstunde zwei PflegekrĂ€fte gleichzeitig anwesend sein sollen – sie versteht aber nicht, welchen Sinn das haben soll. Da Anna ihre Idee damit begrĂŒndet hat, dass dann der Schichtwechsel entspannter ablĂ€uft, sieht die Pflegedienstleitung darin keine dringende Notwendigkeit und lehnt die Idee vorerst ab.

Anna bespricht sich danach noch einmal mit den Kollegen.

Gemeinsam kommen Sie darauf, dass die Pflegedienstleitung sich dessen nicht bewusst ist, dass keine Zeit fĂŒr eine Übergabe ist. Deswegen sucht Anna erneut das GesprĂ€ch und erklĂ€rt dieses Mal, dass beim Schichtwechsel Patienteninformationen nicht weitergegeben werden können, da die Zeit nicht reicht.

Ein Kollege löst den anderen unmittelbar ab. Sie bringt dieses Mal auch ein Beispiel ein, in welchem eine wichtige Information ĂŒber einen Patienten unterging, da die Nachtschicht und ihr Nachfolger sich gar nicht mehr persönlich begegnet sind. Nun schlĂ€gt sie vor, dass es eine kurze, strukturierte Überschneidung der Arbeitszeiten geben sollte, damit die Kollegen Zeit haben, sich auszutauschen, bevor eine Schicht endet und die andere beginnt. Dieses Mal erkennt die Pflegedienstleitung den Sinn hinter dem Vorschlag und sieht auch das Problem, welches sie zwar selbst im Alltag nicht hat, aber natĂŒrlich versteht. Gleichzeitig hat Anna eine Lösung prĂ€sentiert, die aus Sicht der Betroffenen dieses Problem löst. So wird ihr Vorschlag gerne angenommen und umgesetzt.

Der kleine, aber wesentliche Unterschied war die Struktur in Annas Kommunikation. Im ersten Anlauf hat sie lediglich einen Wunsch geĂ€ußert, diesen aber nicht stimmig begrĂŒndet. Ihrem Anliegen war keine Dringlichkeit oder Notwendigkeit der Handlung zu entnehmen. Auch ein Problembewusstsein hat sie damit nicht geschaffen. Im zweiten Anlauf wiederum ist sie viel strukturierter vorgegangen. Sie hat das Problem beschrieben, ein Beispiel gebracht und gleich die Lösung prĂ€sentiert. Das war bereits die Anwendung eines strukturierten Denkprozesses. Nun wollen wir uns ansehen, wie du diesem Beispiel folgen kannst.

Der rote Faden deiner Idee

Jede Idee muss einem roten Faden folgen. Wenn dieser nicht da ist, dann werden sich EntscheidungstrĂ€ger fragen, warum du sie ĂŒberhaupt mit diesem Thema konfrontierst. Er ergibt sich aus einer durchdachten Idee, die ein Problem löst und eine wichtige Frage beantwortet. Diese Idee hat die wesentlichen Faktoren ihrer Umsetzbarkeit sauber durchdacht und hat Antworten auf Fragen, die EntscheidungstrĂ€ger zu ihr stellen werden. Im wesentlichen umfasst der rote Faden einer jeden Idee folgende Punkte:

  • Wo liegt das Problem?
  • Warum ist das ĂŒberhaupt ein Problem?
  • Was wĂŒrde anders und somit besser laufen, wenn dieses Problem gelöst werden könnte?Wie sieht das in der Praxis aus?
  • Worin besteht eine solche Lösung des Problems?

Der Einsatz der richtigen Arbeitsmittel

Du hast nun das Problem umrissen, die richtigen Fragen dazu gestellt und einen Lösungsvorschlag dazu entwickelt. Der rote Faden steht. Doch mit welchen Arbeitsmitteln und Ressourcen möchtest du deine Idee verwirklichen?

Eine Idee ist gleichzeitig ein Lösungsvorschlag. Sicherlich gibt es viele VorschlĂ€ge, die ein Problem zwar lösen wĂŒrden, doch sie sind nicht umsetzbar. Die Ressourcen und Mittel fehlen. Wenn diese nicht beschafft werden können oder die PrioritĂ€t nicht darauf liegt, dann ist eine noch so gute Idee nicht umsetzbar. Deine Idee muss deswegen auch berĂŒcksichtigen, dass fĂŒr ihre Umsetzung bestimmte Ressourcen gebraucht werden. Überlege dir, was sie braucht, um realisierbar zu werden. Wenn du darauf stĂ¶ĂŸt, dass die vorhandenen Arbeitsmittel nicht ausreichend sind, dann kann deine Idee trotzdem noch gerettet werden, wenn sie stattdessen auf Alternativen aufgebaut werden kann.

Eat, Sleep, Repeat, oder: Lernen durch Wiederholung

Strukturiertes Denken ist eine Methode, die du stetig verbessern musst. Übe, deine Ideen zunĂ€chst in unwichtigen Situationen zu prĂ€sentieren. Das erlaubt es dir, Fehler zu machen, ohne dass diese Folgen haben. Nutze deine Erfahrungen, um zu analysieren, welche kommunikativen Wege und welche Strategien dich am weitesten gebracht haben. Auf welche Art und Weise baust du am besten den roten Faden auf, der durch deine Ideen fĂŒhrt? Wie ausfĂŒhrlich musst du die Wahl deiner Arbeitsmittel treffen, damit du ĂŒberzeugend sein kannst? Wobei verstehen andere dich gut und in welchen Punkten fĂ€llt es dir schwer, VorschlĂ€ge ĂŒberzeugend durchzusetzen?