Wie trägt Mediation dazu bei, Konflikte konstruktiv zu lösen?

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Chris Ley
Chris Ley

Konflikte sind Teil des Berufslebens, ein konstruktives Arbeitsumfeld ohne Konflikte ist nicht denkbar. Im Arbeitsleben treffen Menschen unterschiedlicher Hierarchiestufen und mit verschiedensten Funktionen aufeinander. Hinzu kommen die verschiedensten Persönlichkeiten und die Charaktereigenschaften, die das einzelne Individuum ausmachen. Feel Good Management ermuntert den Einzelnen dazu, individuell zu sein und seine Persönlichkeit zum Wohl des Unternehmens einzubringen und auszuleben. Da diese Maxime aber für jeden Menschen in der Organisation und über alle Hierarchiestufen hinweg gilt, sind Konflikte vorprogrammiert. Sie entstehen schlicht dadurch, dass Persönlichkeiten und Charaktere aufeinander treffen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. 

Welten treffen auf einander

Jedes einzelne Individuum hat außerdem eine Aufgabe und eine Rolle zu erfüllen. Treffen ein Mitarbeiter aus Verkauf und Vertrieb auf einen Mitarbeiter aus Forschung und Entwicklung, sind Zielkonflikte vorprogrammiert. Während ein Vertreter aus der Forschung ein Produkt erst dann auf den Markt bringen will, wenn es eine gewisse Reife und einen bestimmten Entwicklungsstand hat, in dem Kinderkrankheiten auskuriert sind und mit dem der Kunde zufrieden sein kann, will ein Vertreter aus dem Verkauf und dem Vertrieb sofort mit Innovationen punkten und diese umgehend an den Kunden bringen. So treffen also nicht nur Mitarbeiter mit unterschiedlichsten Charaktereigenschaften aufeinander, sondern sie haben auch noch zwei Funktionen auszuüben, die ein gewisses Konfliktpotenzial bergen und deren Interessen sich nicht zwingend miteinander in Einklang bringen lassen. 

Mitarbeiter trifft auf Führungskraft

Ganz ähnlich verhält es sich zum Beispiel, wenn ein Mitarbeiter auf eine Führungskraft trifft. Wenn ein ambitionierter und selbständiger Sachbearbeiter plötzlich mit einem Teamleiter arbeiten muss, der jung und unerfahren ist und der deshalb zu stark kontrolliert und führt, sind Konflikte in der Zusammenarbeit vorprogrammiert. Das gilt umso mehr, wenn beide sehr starke Charaktere sind, die sich im Arbeitsleben behaupten wollen und bei denen ein gewisses Kompetenzgerangel kaum auszuschließen ist. 

Effektive Konfliktlösungen

Solche Konflikte sind also im Arbeitsalltag völlig normal, und sie betreffen nicht nur die Mitarbeiter und die Führungskräfte einer Ebene, sondern sie gelten übergreifend über alle Hierarchieebenen. Auch im Außenverhältnis mit Lieferanten und Kunden sind Konflikte unvermeidbar. Deshalb sind effektive Konfliktlösungstechniken unabdingbar, denn aus einem ungelösten Konflikt gehen letztlich alle Beteiligten als Verlierer hervor. Gelingt es aber, eine für alle tragfähige Lösung zu finden, hat eine effektive Konfliktlösung das Potenzial, alle Beteiligten zum Gewinner zu machen, um so Zeit, Kraft, Nerven und Geld zu sparen. 

Mit Meditation Konflikte lösen

Eine interessante Technik zur Konfliktlösung ist die Mediation. Der Bundesverband Mediation definiert Mediation als ein Verfahren für die außergerichtliche und konstruktive Bearbeitung von bestehenden Konflikten. Mediation wird vom Fachverband beschrieben als eine vertrauliche, strukturierte, freiwillige und ergebnisoffene Technik zur Lösung von Konflikten. Die betroffenen Parteien sind dabei eigenverantwortlich tätig, sie sind unbedingt an einer konstruktiven Bearbeitung des Konflikts interessiert, und sie erarbeiten ihre eigenen Lösungen, die für alle tragbar sind. Dazu werden sie von externen Mediatoren unterstützt. Ein Mediator ist allparteilich, er ist unabhängig, er ist qualifiziert und er arbeitet professionell. Die juristische Grundlage für eine Mediation ist das Mediationsgesetz, dort sind die wesentlichen Eckpfeiler für das Berufsbild definiert. 

Moderations- und Coachingkompetenzen kann das auch

Die Technik der Mediation ist nicht in jedem Fall zwingend erforderlich, um einen Konflikt zu lösen. Gerade bei innerbetrieblichen Auseinandersetzungen kommt man mit guten Moderations- und Coachingkompetenzen, wie sie im nächsten Kapitel vorgestellt werden, häufig schon weiter. Doch manchmal sind Konflikte von einer Bedeutung, die eine Bearbeitung mit Moderations- und Coachingtechniken nicht möglich oder nicht erfolgversprechend erscheinen lassen. Das kann vor allem bei Konflikten sein, bei denen eine Problemlösung stark auf Kosten einer Partei geht oder bei denen die Fronten aufgrund früherer Ereignisse oder einer vergeblichen Konfliktlösung schon sehr verhärtet sind. Ein externer Mediator ist dann eine gute Wahl, denn er trägt wesentlich dazu bei, dass sich die Parteien auf neutralem Boden begegnen und eine konstruktive Lösung unter Anleitung eines Experten erarbeiten. Ein wichtiges Element der Mediation ist, dass die erarbeitete Lösung für alle Parteien tragfähig ist. Es darf also nicht sein, dass sich eine Partei stark benachteiligt fühlt. Vielmehr ist es ausschlaggebend, dass alle Beteiligten gut mit der Lösung leben können und dass diese auch langfristig greift und umsetzbar ist. 

Enormes Konfliktpotential

Mediation als Instrument der Konfliktbewältigung ist deshalb ein essenzielles Instrument des Feel Good Managements, denn sie soll dazu führen, dass sich alle Beteiligten mit der Lösung gut fühlen und dass sich keiner übervorteilt fühlt. In Situationen mit einem enormen Konfliktpotenzial im Innen- und im Außenverhältnis sollten die Beteiligten sich nicht scheuen, dieses vielversprechende und konstruktive Instrument zu nutzen und sich externe Unterstützung zur Konfliktbeilegung zu holen. Das Resultat ist für alle erfolgversprechend und die Mühe in aller Regel wert. Wichtig ist in diesem Fall auch zu wissen, dass die Mediation außergerichtlich läuft. Das heißt, wenn ein Konflikt bereits so verfahren ist, dass eine Beilegung ohne juristische Unterstützung nicht möglich zu sein scheint, kann eine Mediation immer noch Abhilfe schaffen. Deshalb ist sie nicht nur ein sehr effektives Instrument, sondern auch eine preiswerte Angelegenheit, denn sie ist deutlich schneller und kostengünstiger durchzuführen als die gerichtliche Beilegung eines Streits.