Sender-Empfänger-Modell: Kommunikationsmodell

Sender Empfänger Modell

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Sender-Empfänger-Modell
Sender-Empfänger-Modell

Zwischenmenschliche Kommunikation ist kompliziert. Anders als Hunde schnüffeln wir uns nicht gegenseitig am Hintern und wissen danach eindeutig, was Sache ist, sondern kommunizieren viel über Worte. Es gibt zwar Situationen, in denen das gesprochene Wort weniger wichtig ist als beispielsweise die Körpersprache. Bei einem Flirt werden dir die schönsten Worte wenig nützen, wenn dein Gesprächspartner dich nicht als attraktiv wahrnimmt. Im geschäftlichen Kontext aber kommt es durchaus auf die verbale Kommunikation an. Deswegen solltest du dich mit den folgenden Kommunikationsmodellen auseinandersetzen und sie einsetzen, um zu hinterfragen, ob du in manchen Situationen nicht zielführender hättest kommunizieren können. Versuche, diese Kommunikationsmodelle in deinen Alltag zu integrieren und sie in deiner täglichen Kommunikation zu berücksichtigen. Du wirst bestimmt schnell die ersten Erfolge ausmachen können.

Welche Theorie liegt dem Sender Empfänger Modell zugrunde?

Das Modell des Senders und des Empfängers ist noch verhältnismäßig einfach, kann dir aber helfen, die Entstehung von Missverständnissen besser nachzuvollziehen. Dieses Kommunikationsmodell geht davon aus, dass jede Botschaft sowohl den Sender als auch den Empfänger hat. Bei reibungsloser Kommunikation kommt die gesendete Botschaft genauso auch beim Empfänger an und wird von diesem so wie gewollt verarbeitet. Missverständnisse und kommunikative Fehler können aus einer Reihe von Gründen auf beiden Seiten passieren.

Der Sender ist die Person, die eine Botschaft formuliert und mit einer bestimmten Absicht sendet. Zunächst wird sich der Sender darüber klar, was sein Anliegen ist, warum er dieses Anliegen formuliert und warum er sich damit genau an den Empfänger richtet, von dem er etwas möchte. Er macht sich Gedanken dazu, welchen Kommunikationsweg er wählt, welche Worte er benutzt und warum er die Botschaft genau so sendet. Manches davon passiert ganz bewusst, vieles aber auch unbewusst.

Der Empfänger ist die angesprochene Person. Abhängig von individuellen Erfahrungen, der Beziehung zum Sender und weiteren Faktoren entscheidet sich, wie der Empfänger diese Botschaft aufnimmt. Bestenfalls kommt die Botschaft genau wie gesendet an. Wurde allerdings eine unglückliche Formulierung gewählt oder stehen Sender und Empfänger in einem angespannten Verhältnis zueinander, dann kann der Empfänger die Botschaft auch subjektiv eingefärbt wahrnehmen.

Die wesentliche Erkenntnis dieses Modells lautet: die Botschaft, die du als Sender formuliert hast, muss nicht genau in dieser Form beim Empfänger ankommen. Meistens ist die empfangene Botschaft eine andere als die gesendete. Gelungene, erfolgreiche Kommunikation basiert darauf, dass die Ansichten von Sender und Empfänger einer Botschaft in Übereinstimmung gebracht werden.

Sender Empfänger Modell Beispiel:

Lukas streitet sich mit seiner Frau Elisabeth. Es geht darum, dass sie schon wieder Margarine gekauft hat, obwohl diese ihm nicht schmeckt und er das auch mehrfach gesagt hat.

„Du kaufst immer das gesunde Zeug“, beschwert er sich. „Dabei weißt du doch, dass es mir nicht schmeckt.“

Elisabeth kauft Margarine, da bei ihrem Mann ein hoher Cholesterinspiegel festgestellt wurde und sie sich Gedanken gemacht hat, wie sie mithelfen kann, diesen zu beeinflussen. Ihr ist durchaus bewusst, dass Lukas gesagt hat, dass ihm die Margarine nicht schmeckt. Der Gedanke an seine Gesundheit und ihren Beitrag dazu ist ihr beim Einkauf aber wichtiger.

Sie empfindet seine Botschaft deswegen als Angriff. Elisabeth fühlt sich nicht wertgeschätzt, denn Lukas bedankt sich schließlich nicht dafür, dass sie einkaufen war, sondern meckert nur. Außerdem macht sie sich Sorgen um seine Gesundheit und sie ist traurig, dass er das gar nicht zu sehen scheint.

Lukas hat es aber nicht als böse Kritik an ihr gemeint und ist ihr dankbar, dass sie den Einkauf erledigt hat, da er es zeitlich gar nicht geschafft hätte. Ihm schmeckt Margarine aber wirklich nicht. Deswegen wird er morgen vor der Arbeit noch zum Supermarkt fahren und sich Butter kaufen, damit er sich in der Mittagspause selbst ein Sandwich schmieren kann. Das hätte er anderenfalls zu Hause erledigen können und hätte sich somit Zeit auf dem Weg zur Arbeit gespart.

Er versucht es damit, seine Frau diesen Umstand zu erklären.

Elisabeth wiederum erklärt ihm, dass sie sich Sorgen um ihn macht und dazu beitragen will, dass sein Cholesterinspiegel sinkt. Lukas bittet sie darum, sich andere Möglichkeiten zu überlegen, mit denen er wirklich leben kann. Sie ist einverstanden und die beiden machen sich darüber Gedanken.

Vor allem aber haben sie es geschafft, die gesendete Botschaft in Einklang mit der empfangenen Botschaft zu bringen. Beide haben sich ihre Standpunkte gegenseitig erklärt und diese auch verstanden. Hätten sie das nicht getan, hätte sich der Streit auch nicht lösen lassen, da die gesendete Botschaft nicht alle Facetten der Wahrnehmung preisgibt und die empfangene Botschaft ebenfalls subjektive Bestandteile enthält.

Lukas weiß jetzt, dass er als Sender sagen sollte: „Danke, dass du dich um den Einkauf gekümmert hast. Allerdings schmeckt mir Margarine wirklich nicht. Ich würde deswegen morgen auf dem Arbeitsweg einen Umweg machen und Butter kaufen. Das kostet mich Zeit, die ich nicht habe. Ich weiß es zu schätzen, dass du dir Sorgen um meine Gesundheit machst, aber es wäre mir lieber, wenn wir uns andere Wege überlegen.“

Elisabeth weiß, dass die Reaktion ihres Mannes kein Zeichen fehlender Wertschätzung ist. Mit diesen Einsichten kann sie nun die empfangene Botschaft relativieren und sie damit abgleichen, was Lukas wirklich gemeint hat.