Beziehungen heilen mit Familienaufstellung!

Wie eine Familienaufstellung die Beziehung zu Dir und Deiner Familie verbessern kann!

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Rhetoriktricks

Wir alle stehen manchmal vor der Frage, wieso wir uns in gewissen Situationen so verhalten, wie wir es tun. Wieso handeln wir nach bestimmten Mustern, obwohl wir es vielleicht manchmal gar nicht möchten? Und wieso haben wir das Gefühl, von unseren Liebsten oft nicht verstanden zu werden? Eine Familienaufstellung (auch Systemische Aufstellung genannt) hilft uns, diesen Fragen auf den Grund zu gehen. Das Verfahren wird unter Anderem im Coaching oder in der Therapie angewandt und ermöglicht es uns, Beziehungs- Wahrnehmungs-und Verhaltensmuster in unseren familiären System zu ergründen. 

Fakt ist, dass unser Unterbewusstsein unser Fühlen und Handeln maßgeblich mit gestaltet. Das Unterbewusstsein wiederum ist geprägt durch die Erfahrungen unserer Kindheit. Ein Blick in die eigene Erziehung und auch die heutigen Beziehungen in der Familie kann lohnenswert sein, um innere und familiäre Konflikte endgültig zu beseitigen. In diesem Artikel erfährst Du deshalb alles wissenswerte zum Thema Familienaufstellung. Wir beantworten Dir die Fragen, was Familienaufstellung ist, wie sie funktioniert, wieviel sie kostet und was im nächsten Schritt passiert.

Was ist eine Familienaufstellung? 

Die Familienaufstellung ist eine Methode aus der (Familien-)Therapie, bei der einzelne Personen als Stellvertreter für Familienmitglieder im Raum positioniert (aufgestellt) werden und sich so in Beziehung setzen. Neben der Aufstellung in Gruppen kann eine Familienaufstellung auch mit Symbolfiguren geschehen. 

Der Grundgedanke hinter dem Verfahren ist die Prämisse, dass alle Mitglieder einer Familien emotional miteinander verbunden sind. Sind diese Bande zerstört oder geschädigt durch Ereignisse, kann das zu massiven Mängeln, Sorgen oder Problemen für die Individuen führen. Die Aufstellung soll eben diese lösen.

Wer hat die Familienaufstellung erfunden?

Es gibt verschiedene Ansätze, beispielsweise nach der Familientherapeutin Virgina Satir oder auch die Methode nach Bert Hellinger. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass bei dem ersten Konzept eine Lösung weitestgehend offen und bei der zweiten Methodik strikter vorgegeben ist. In der Praxis werden die Ansätze oft kombiniert.

Was bringt eine Familienaufstellung?

Wie bereits erwähnt ist die Familienaufstellung eine Lebenshilfe. Sie soll inneren Frieden bringen und Konflike möglichst auflösern. Weiterhin sollen Klienten Klarheit über ihre familiären Beziehungen erhalten, indem unbewusste Gedanken in das Bewusstsein geholt werden. Die Methodik kann ein Startschuss sein, um beispielsweise Eltern-Kind-Konflikte zu lösen und in die Vergebung zu kommen. Wirksam ist die Therapie allerdings nur dann, wenn die betroffene Person in ihrem Alltag auch zu Veränderungen bereit ist und die Erkenntnisse implementieren möchte. 

Um ein konkretes Beispiel zu nennen, könnte eine Familienaufstellung die Beziehung zum Vater heilen. Das kann sich positiv auf das Urvetrauen auswirken und sich wiederum positiv auf die Partnerwahl auswirken. Romantische Beziehungen sind nur ein mögliches Gebiet. Als Resultat kann auch das eigene Selbstbewusstsein und der Grad der Selbstermächtigung erhöht werden. Oft sind viele Bereiche unseres Lebens unterbewusst miteinander verknüpft und ein Lebensbereich beeinflusst die anderen mit. 

Wie funktioniert eine Familienaufstellung?

Die Aufstellung folgt immer einem bestimmten Ablauf und ist meistens 1-2 Stunden lang. Zunächst ist es wichtig zu betonen, dass alle anwesenden Personen zwar in Rollen schlüpfen, jedoch ist es keim Rollenspiel. Die Person spielt nicht das Verhalten des Familienmitglieds nach, sondern kann frei ihre Empfindungen und Gedanken äußern. 

Vorbereitung

Es macht Sinn, die Aufstellung vorzubereiten. Der Klient soll ein konkretes Anliegen mitbringen und sich wenn möglich erste Gedanken über seine eigenen Glaubenssätze machen. Es ist durchaus zu empfehlen, ein Vorgespräch mit dem Therapeuten oder Coach durchzuführen. Oft hilft es auch, ein Genogramm der Familie vorzubereiten und dem Therapeuten schon erste Informationen zur Vorbereitung zukommen zu lassen. 

Ablauf – Wer steht wo bei der Familienaufstellung

Bei der Aufstellung selbst definiert der Klient nochmals, wer zur Familien gehört und wer mit dem relevanten Problem zutun hat. Danach bestimmt der Klient in der Gruppe (meistens 10-20 anwesende Personen) intuitiv die Stellvertreter seiner Familie. Dann ordnet der Klient die Stellvertreter räumlich so an, wie er sie in Beziehung zu sich sieht (hier kann man mit Nähe und Distanz im übertragenen Sinne arbeiten). Auf diese Weise kann die innere Realität des Klienten nach außen sichtbar gemacht werden. Die Stellvertreter erfahren in der Regel nicht, für welches Familienmitglied genau sie stehen. Sie fühlen sich in die Situation ein und tätigen Aussagen aus ihrer Perspektive.

Durch die Fremdperspektive können erstaunliche Erkenntnisse gewonnen werdenbeispielsweise Aussagen über empfundene Dysbalancen. Es wird als erstaunlich beschrieben, wie feinfühlig die Stellvertreter oft agieren. Oft werden im letzten Schritt heilsame Lösungssätze gesprochen, die der Klient dann als neue Glaubenssätze internalisieren kann.

Was passiert danach?

Nachdem bereits in der Sitzung ein Lösungsbild erarbeitet oder aufgezeigt wurde, gilt es nun für den Klienten, damit in der Praxis zu arbeitenWenn möglich kann es sehr heilsam sein, die Familienmitglieder tatsächlich zu kontaktieren und die Aufstellung mit ihnen zu teilen. Im besten Fall kann auf allen Seiten Vergebung geschehen. Es kann auch Sinn machen, weitere Gespräche mit dem Therapeuten im Nachgang zu vereinbaren. 

Welche Rollen gibt es in der Familienaufstellung?

Grundsätzlich kann jedes Familienmitglied Bestandteil der Aufstellung sein. In den meisten Fällen ist die engste Familie (Mutter und Vater) auf jeden Fall involviert. Gerade bei generationsübergreifenden Konflikten werden natürlich auch die eigenen Großeltern einbezogen. Hat der Klient selbst Kinder, könnte man sie ebenfalls abbilden. Letztendlich gilt: jeder, der zur Lösung des Problems beitragen kann, ist notwendig. Theoretisch können auch Tanten und Onkel und der weite Familienkreis involviert sein.

Kann man eine Familienaufstellung auch alleine machen?

Obgleich wir den Wunsch verstehen, sich selbst heilen zu wollen, empfehlen wir jedoch nur die Vorarbeit selbst zu machen und sich für die Aufstellung professionelle Hilfe zu holen. Als Vorarbeit können wir uns Gedanken über mögliche Hintergründe des Problems machen, eine Intention formulieren und versuchen Glaubenssätze zu identifizieren. Ein Genogramm unserer Familie können wir ebenfalls noch erstellen. Wir empfehlen jedoch, im nächsten Schritt eine professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Es kommt sicherlich auch auf die empfundene Schwere des Problems an. In den meisten Fällen ist je jedoch besser, einen geschulten Ansprechpartner zu haben, der helfen kann das Erlebte zu verarbeiten. Gleichzeitig kann uns ein Therapeut auch bei der Deutung der Session helfen.

Eine Variation der Familienaufstellung, auch energetische Aufstellung genannt, funktioniert von vorneherein ohne konkrete Systematik. Hier steht die Intuition des Individuums im Vordergrund. Personen, die sich schon mit ihrer Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt haben oder selbst Erfahrungen/Ausbildungen mitbringen, könnten sich gegebenenfalls daran versuchen. Dies stellt jedoch keine Empfehlung unsererseits dar und sollte auch mit dem Therapeuten im Vorfeld abgesprochen werden.

Wann ist eine Familienaufstellung sinnvoll?

Keine Methode oder Tool allein ist das ultimative Heilmittel für alles. Wird die Ursache eines Problems jedoch in der Familie vermutet, hat die Methodik ein recht breites Anwendungsfeld. So kann eine Familienaufstellung unter Anderem eingesetzt werden bei: 

  • Negativen Glaubenssätzen (beispielsweise im Bezug auf Geld/Schulden)
  • Bindungsproblemen & Paarberatung 
  • Starken Schuldgefühle und Verpflichtungen
  • Mangelndem Urvertrauen
  • Verlustängsten
  • Negativen Erziehungsmustern
  • Selbstwertproblemen 
  • Traumata

Was kostet eine Familienaufstellung? 

Im Durchschnitt liegen die Kosten zwischen 120-150€. Das Verfahren ist jedoch nicht geschützt, weshalb grundsätzlich jeder Coach ebenfalls eine Aufstellung durchführen kann. Wir empfehlen deshalb, um Referenzen zu bitten oder um Vorfeld genauere Informationen einzuholen. Der Preis kann hier ein Indikator sein. 

Fazit: Was bringt eine Familienaufstellung wirklich?

Diese Frage ist sehr subjektiv zu sehen. Wie jedes Tool in der Therapie oder im Coaching kommt es auf das Setting, den Coach/Therapeuten und die eigene Situation drauf an. Fühle dazu am besten einen Moment in dich hinein: Denkst du, eine Familienaufstellung könnte dir helfen? Dabei gibt es kein richtig und kein falsch, denn bekanntlich führen viele Wege nach Rom. (Als Tipp, wenn Du diesen Artikel bis zum Ende gelesen hast, ist das zumindest ein guter Indikator für Interesse).

Oft haben wir Hemmungen vor dem, was wir nicht kennen. Die Arbeit am Selbst erfordert immer Mut und Stärke. Manchmal lohnt sich der Sprung ins Ungewisse, um ein neues Lebensgefühl zu erlangen. Dabei gibt es sehr viele Optionen und die Familienaufstellung ist nur eine von ihnen. Wähle den Weg, der sich für Dich richtig anfühlt! Eine Therapie in jeglicher Form ist kein Zeichen von Schwäche, sondern im Gegenteil von großer Stärke. Wir alle verdienen ein friedliches und liebevolles Leben.

Familienaufstellung