Mitarbeiterbindung Onboarding: Fokus Mitarbeiterbindung

Mitarbeiterbindung Onboarding

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Mitarbeiterbindung Onboarding
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Wie wichtig ist Onboarding wirklich? Was macht ein gutes Onboarding überhaupt aus? Welche Schritte braucht es, um Onboarding im Unternehmen gut umsetzen zu können? Welche Maßnahmen binden die neuen Mitarbeiter bestmöglich an das Unternehmen? Diesen Fragen gehen wir im weiteren Verlauf auf den Grund.

Mitarbeiterbindung Onboarding: Fokus Mitarbeiterbindung.

Der Begriff Onboarding („an Bord des Unternehmens holen“) ist aufgrund des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels in aller Munde. Für Unternehmen ist es nicht mehr nur wichtig geeignete Mitarbeiter zu finden, sondern diese auch im Unternehmen zu halten. Laut einer im Jahr 2018 durchgeführten Studie von Stepstone, verlassen ca. 3 von 10 Mitarbeitern das Unternehmen in der Probezeit wieder. Das ist nicht nur hinsichtlich der aufgewendeten Kosten erschreckend, sondern auch hinsichtlich des Eindrucks vom Unternehmen. Somit zählt das Onboarding klar zu den Maßnahmen der Mitarbeiterbindung in Unternehmen. 

Die vier Ebenen der Mitarbeiterbindung Onboarding

Das Binden von Mitarbeitern und das Unterbinden der Fluktuation im Unternehmen, ist eine hohe Kunst. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können sich heutzutage aussuchen wo sie arbeiten möchten. Der Fokus liegt daher darauf, den schnellen Wechsel zu einem anderen Unternehmen, durch Stärkung der eigenen Arbeitgeber-Attraktivität, zu verhindern. Bereits bei der Personalauswahl sollte darauf geachtet werden, dass der Mitarbeiter bzw. die Mitarbeiterin zum Unternehmen passt. Laut der Soziologen Butler & Waldrop liegt ein Haupt-Augenmerk auf dem Zusammenspiel zwischen Unternehmenskultur und den Fähigkeiten, Wertevorstellungen und Interessen des Bewerbers. Mittels standardisiertem Fragebogen kann der Recruiter im Vorstellungsgespräch bereits feststellen, ob der Bewerber bzw. die Bewerberin zum Unternehmen passt. Bei Einsteuerung von Bindungsmaßnahmen gilt es, die Individualität von Personen zu berücksichtigen. Was bedeutet das nun genau? Nicht jeder Mensch legt Wert auf dieselben Dinge, wird auf den unterschiedlichsten Ebenen angesprochen und folglich gebunden. Vier Typen werden unterschieden:

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Schritt #1 Mitarbeiterbindung Onboarding: Die rationale Ebene

Rationale Mitarbeiter binden sich nach klassischer Wahrscheinlichkeitsrechnung an das Unternehmen. Diese stellen sich die Frage, welcher Nutzen der Verbleib im Unternehmen hat und mit welchem Aufwand der Verbleib verbunden ist.

Schritt #2 Mitarbeiterbindung Onboarding: Die verhaltensorientierte Ebene (nicht-rational)

Verhaltensorientierte Mitarbeiter legen großen Wert auf Sicherheit, Gewohnheit und Wohlbefinden. Besonders die Freiwilligkeit bei Einsteuern von Maßnahmen ist ihnen wichtig. Sie wünschen sich Kontinuität und meiden zu große Veränderungen

Schritt #3 Mitarbeiterbindung Onboarding: Die normative Ebene (nicht-rational)

Normative Mitarbeiter arbeiten nach Ethik und Moral und lassen niemanden im Stich. Mitarbeiter der normativen Ebene fühlen sich häufig verantwortlich und verpflichtet gegenüber dem Unternehmen und den Kollegen. Diese Mitarbeiten haben i.d.R. eine lange Zugehörigkeitsdauer.

Schritt #4 Mitarbeiterbindung Onboarding: Die emotionale Ebene (nicht-rational)

Emotionale Mitarbeiter sind am stärksten an das Unternehmen gebunden. Sie achten darauf, dass die Werte und Ziele des Unternehmens mit ihren eigenen übereinstimmen. Sie setzen sich in starkem Maße für ihr Unternehmen ein und möchten die Bindung dauerhaft aufrechterhalten. 

Die Berücksichtigung der Bewerber-/Mitarbeiter-Individualität ist besonders bei der Bindung an das Unternehmen entscheidend und sollte von Anfang an Beachtung finden.


Preboarding: Die Vorbereitung auf den ersten Arbeitstag

Bei erstem Kontakt mit dem Unternehmen und insbesondere bei Start am ersten Arbeitstag, bilden sich die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter innerhalb weniger Sekunden Eindrücke. Diese sind im Nachhinein nur geringfügig veränderbar und sollten daher von Anfang an optimal sein. 

Das Preboarding beginnt, wenn klar ist, dass ein neuer Kollege bzw. eine neue Kollegin im Unternehmen anfangen wird. Dabei ist die Personalabteilung dafür verantwortlich, einen reibungslosen Ablauf hinsichtlich Vertragsversendung, Einholung der Vertragsunterschrift und diverser weiterer Unterlagen sicherzustellen. Eine gut strukturierte Checkliste hilft dabei, alles im Blick zu behalten. Im nächsten Schritt, holt die Personalabteilung die IT-Abteilung zum Bereitstellen aller notwendigen Zugänge und technischen Geräte hinzu. Die Fachabteilung ist unterdessen dafür verantwortlich, einen gut strukturierten Einarbeitungsplan zu erstellen und einen Mentor zu benennen, welcher den neuen Kollegen bzw. die neue Kollegin von Anfang an betreut. Dabei kann es sich anbieten, einen fachlichen und einen sozial integrierenden Mentor zu bestimmen. Die Fachabteilung kümmert sich zusätzlich darum, dass ein vollausgestatteter Arbeitsplatz vorbereitet wird. 

Folgende Maßnahmen leiten die Integration der neuen Mitarbeiter in die Wege: 

  • Versendung von Informationen über Gesundheitsleistungen und Benefits im Unternehmen
  • Vorstellung des künftigen Teams mit einem kurzen Video
  • Informationen zu den Werten, Leitbildern und Richtlinien im Unternehmen
  • Versenden einer Willkommens-Postkarte und eines Plans zum ersten Arbeitstag (Zeiten, Ablauf, Betreuer etc.) 
  • Bekanntgabe und Profil des betreuenden Mentors
  • Einladung zu Teamevents oder Firmenfeiern, welche bereits vor dem ersten Arbeitstag stattfinden
  • Zusenden, wie der zukünftigen Arbeitsplatz aussieht

Es gibt wunderbare Möglichkeiten, den Mitarbeiter bereits vor dem ersten Arbeitstag glücklich und motiviert zu stimmen. Seien Sie kreativ und suchen sich Maßnahmen heraus, die zu Ihrem Unternehmen und zu Ihrer Zielgruppe passen.

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Onboarding: Maßnahmen für eine gute Zusammenarbeit

Der erste Arbeitstag ist aufregend und löst oftmals Unsicherheiten aus. Durch einen herzlichen Empfang im Unternehmen und im eigenen Team, können diese frühzeitig gelindert werden. Zielgerichtete Onboarding-Maßnahmen dienen dazu, den vier Mitarbeitertypen gerecht zu werden und der Mitarbeiterbindung nun Gewicht zu verleihen:

1. Rationale Mitarbeiter 

  • Struktur vermitteln: Den ersten Arbeitstag strukturieren und den Ablauf sichtbar machen, Willkommensgeschenk und Starterset (inkl. Visitenkarten) übergeben
  • Transparenz zeigen: Gehaltsstruktur, vertragliche Regelungen, Benefits, Gesundheitsleistungen, Ansprechpartner etc. zugänglich machen
  • Internes Marketing vorantreiben: Mitarbeiter stichhaltig und nachhaltig bereits in den ersten sechs Monaten informieren und in Maßnahmen einbinden
  • Work-Life-Balance ermöglichen: Offene Kommunikation hinsichtlich Arbeitszeitmodellen, Gleitzeit, Kernarbeitszeiten, mobilem Arbeiten und Co. 
  • Weiterbildung ermöglichen: Mitteilen, wo man sich Wissen aneignen kann und welche Möglichkeiten es zusätzlich gibt 

2. Verhaltensorientierte Mitarbeiter 

  • Sicherheit vermitteln: Arbeitsplatzsicherheit betonen, Transparenz bei Mitarbeiterversammlungen zeigen, Sicherheit im Zwischen-/Probezeitgespräch vermitteln
  • Networking ermöglichen: Von Beginn an in kleine Maßnahmen, wie z.B. Arbeitsgruppen einbinden; im Laufe der Zeit in größere Maßnahmen, wie z.B. Team-Workshops und Schulungen einbinden, Einladungen zum Mittagessen mit Kollegen außerhalb des eigenen Teams fördern
  • Mitarbeiter zu Botschaftern machen: Befähigen, gute Erfahrungen auf Social Media zu teilen und aktiv fördern, Starter-Kit im Unternehmen übergeben
  • Wir-Gefühl erzeugen: Unternehmensgebrandete Kleidung bereitstellen

3. Normative Mitarbeiter 

  • Mitarbeitergespräche führen: Regelmäßig in Austausch mit dem Mitarbeiter treten, Erwartungen, Werte, Leitbilder und Ziele kommunizieren; Moralische Grundsätze offenlegen
  • Wertschätzung betonen: Stärken der Teammitglieder benennen, Wertschätzung im Team fördern, Mitarbeiter für gute Leistungen auszeichnen
  • Karrierepfade aufzeigen: Deutliche Karrierechancen oder Alternativen aufzeigen, in Mitarbeitergesprächen über persönliche Entwicklung sprechen, Stärken-/Schwächen-Profile bearbeiten lassen und aktiv daran arbeiten
  • Fokus Mitarbeiter: Kenntlich machen, dass die Mitarbeiterbindung ein Thema in der Unternehmensleitung ist, aktiv gelebt wird und aufzeigen wie sie gelebt wird; persönliche Begrüßung bzw. Abendessen durch die Unternehmensleitung

4. Emotionale Mitarbeiter 

  • Mitarbeiter einbinden: In die Ausrichtung des Unternehmens einbinden, Sinn vermitteln, Ideenboards einrichten an denen sich Mitarbeiter beteiligen können, unternehmenswirksames Auszeichnen von guten Ideen und Leistungen
  • Realistische Tätigkeiten: Mitarbeiter nicht über- und unterfordern, regelmäßige Gespräche um Stand der Dinge abzufragen
  • Unternehmensidentität: Werte-Workshops geben, Ziele gemeinsam erarbeiten, Vision mitgestalten lassen
  • Teamidentität: Zu Beginn gemeinsame Mittagessen und Teamevents einsteuern, Vorstellungsrunde einleiten

Idealerweise werden Maßnahmen eingesteuert, die alle vier Mitarbeitertypen berücksichtigen und kein „überladen“ erzeugen. Insbesondere die Y-Generation (ca. 1980-1993) und Z-Generation (ca. ab 1993) legen großen Wert auf nicht-rationale Bindungsfaktoren. Der Sinn der Arbeit steht im Fokus. Mitarbeiter wollen Teil der Kultur sein. Wenn Sie alle Mitarbeiter aktiv einbinden, Wertschätzung zeigen und eine offene & ehrliche Kommunikation leben, steht einer guten Zusammenarbeit nichts im Wege!