Egal, ob du gerade gekündigt wurdest oder dich selbst dazu entschieden hast, den Arbeitgeber zu wechseln: Ein neuer Job muss her. Bevor du dich auf die Jobsuche machst, brauchst du Klarheit darüber, wo die Reise für dich hingehen soll.
Kriterien für richtige Stelle
Bevor du dich auf die Suche nach dem perfekten Job machst, solltest du erst einmal eine Inventarliste aufstellen. Was muss ein Job alles können, um dich glücklich zu machen? Nimm dir Zeit zur Selbstreflexion.
Nutze diese Fragen als Anregung, um über deine Wünsche an eine neue Stelle zu reflektieren. Stell dir deinen absoluten Traumjob vor. Wie sieht diese Stelle aus? Welche Punkte sind absolut notwendig, welche eher nice-to-have?
Arbeitszeiten und Zeiteinteilung
- Welche Arbeitszeiten sind ideal für deinen Lifestyle? Wünschst du dir mehr Flexibilität (Gleitzeit) oder ist dir eine feste Zeitstruktur am Arbeitsplatz wichtig?
- Wieviele Urlaubstage möchtest du haben?
- Mit welchen Kündigungsfristen auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite fühlst du dich wohl?
- Wie vereinbar müssen Arbeitszeiten und Familie sein?
- Wie wichtig ist dir die Möglichkeit, einige Tage in der Woche im Homeoffice zu arbeiten?
Erfüllung und Herausforderungen
- Welche Aufgaben erledigst du gerne, welche möchtest du in deinem nächsten Job ungerne übernehmen?
- Und welche Möglichlichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung suchst du in deinem Job?
- Welche deine Kompetenzen möchtest du zum Einsatz bringen?
Ziele und Weiterentwicklung
- Was ist deine berufliche Perspektive?
- Auch welche Ziele möchtest du in den kommenden Jahren hinarbeiten?
- Welche Unterstützung erwartest du von deinem Arbeitgeber?
Selbstständig machen oder Arbeitnehmer bleiben?
Direkt nach der Kündigung stellt sich für viele ehemalige Arbeitnehmer die Frage: Warum nicht eigentlich selbstständig machen? Eine Idee hatte jeder schon einmal und sich innerhalb der eigenen Branche selbständig machen, klingt erstmal einfacher als den perfekten, neuen Job zu finden. Im Grunde könntest du direkt anfangen, oder? Stopp, erst mal langsam. Bevor du dich auf die Suche nach einem neuen Job machst, solltest du dich erst einmal intensiv mit deinen Möglichkeiten beschäftigen. Lass dich beraten. Sprich mit einem Coach. Online findet man viele “Erfolgsstorys” von Menschen, die sich selbstständig gemacht haben und jetzt in ihrem schicken Haus auf Bali sitzen. Was du nicht siehst, sind die vielen Businessanläufe, die schief gegangen sind. Du weißt nicht, mit welchem Startkapital oder mit welchen Kontakten diese Menschen ihre Idee gestartet haben. Erfolgreich selbstständig zu werden ist viel Arbeit und kostet Zeit und ständiges Engagement.
Hast du die richtige Idee, mit der du dich selbstständig machen könntest?
Ich möchte dich nicht demotivieren, aber ein rentables Unternehmen zu gründen, braucht Zeit und Ressourcen. Deine Idee sollte nicht erst in den Kinderschuhen stecken. Du brauchst unter einen Businessplan, ein Produkt oder Service, eine Zielgruppe und eine Strategie, um erfolgreich ein Business zu starten. Liegt das nicht vor, musst du die Idee deshalb nicht gleich in die Tonne kloppen. Nimm dir Zeit. Such dir einen Coach, der dich dabei unterstützt, deine Ziele zu erreichen und dir die nötige Struktur und das nötige Know-How anbieten kann.
Hast du das nötige Startkapital, um dich jetzt selbstständig zu machen?
Du kannst dich darauf einstellen, dass gerade am Anfang viele Kosten auf dich zukommen und es dauert, bis dein Business richtig anläuft. Es dauert noch länger, bis du schwarze Zahlen schreibst. Als Faustregel lässt sich sagen: Wenn du nicht ausreichend Kapital für das kommende Jahr zur Verfügung hast, sind deine Überlegungen nicht wirtschaftlich rentabel.
Bist du der Typ dafür?
Selbstständig arbeiten liegt nicht jedem. Reflektiere gut, wie viel Struktur du in deinem Arbeitsalltag brauchst und ob du dazu in der Lage bist, dir diese Strukturen eventuell selbst zu schaffen. Vor allem am Anfang übernimmst du viele Aufgaben selbst oder musst bereits frühzeitig ein Team finden, an dass du outsourcen kannst.
Verdeckter Arbeitsmarkt
Wer sich auf eine ausgeschriebene Stelle bewirbt, muss manchmal mit hunderten anderer Teilnehmer konkurrieren. Das ist leider die Realität. Was viele Bewerber gar nicht wissen: Die richtig guten Stellen werden gar nicht erst ausgeschrieben. Sie werden unter der Hand vergeben. Das Stichwort lautet hier verdeckter Arbeitsmarkt. Etwa 60% aller Stellen werden nicht erst ausgeschrieben, sondern entweder intern besetzt oder an Headhunter weitergegeben.
Warum? Aus Firmenperspektive ist es effizienter, selbst das Ruder in der Hand zu haben. Muss eine Stelle schnell besetzt werden, müssen keine Deadlines abgewartet werden. Passende Kandidaten können direkt angeschrieben oder vielleicht sogar von der Konkurrenz abgeworben werden. Auch wenn du auf dem Papier der perfekte Kandidat bist, eine gute Ausbildung und ideale Berufserfahrung hast, hilft dir das nichts, wenn du trotzdem ständig auf dem Stapel der Absagen landest.
Verdeckter Arbeitsmarkt für gehobene Positionen
Vor allem wenn du bereits einige Stufen auf der Karriereleiter geklettert bist, kann der Arbeitsmarkt sich frustrierend anfühlen. Nicht viele Stellen sind ausgeschrieben und vor allem gute gehobene Positionen werden meist lieber intern vergeben. So sparen sich Unternehmen teure Rekrutierungskosten und vermeiden Fehlbesetzungen durch Wackelkandidaten. Trotzdem ist es möglich an solche Stellen zu kommen. Vitamin B hilft. Wenn du jemanden kennst, der jemanden kennt, der jemanden kennt kannst du deinen Namen ins Spiel bringen.
Wer weiß wie, kann sich die Regeln des verdeckten Arbeitsmarkts zu nutzen machen und durch proaktive Bewerbungen positiv auffallen. Trotzdem ist die Jobsuche im verdeckten Arbeitsmarkt kein absolut sicheres Erfolgsrezept. Absagen kann es trotzdem geben. Nicht immer ist auch eine passende Stelle zu besetzen. Trotzdem heißt das nicht, dass du dich nicht initiativ bewerben solltest. In jedem Fall ist es wichtig, dass du einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Wird eine Stelle unverhofft frei, greifen Unternehmen gerne auf vielversprechende Kandidaten zurück, deine Chance wird also vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt kommen.
Die Regeln des verdeckten Arbeitsmarkts
Der verdeckte Arbeitsmarkt hat seine ganz eigenen Regeln. Hier kann alles sehr schnell gehen. Bewerbungen können auf ganz unkonventionelle Art und Weise funktionieren. Regel Nummer 1 lautet: Mach dich sichtbar.
Der moderne Arbeitsmarkt funktioniert digital. Und du bist dein eigener Marketing Manager. Es ist wichtig, dass du auf allen relevanten Plattformen vertreten bist und gefunden wirst. Die gängigsten Plattformen heute sind Facebook, Instagram, Xing und LinkedIn. Mit einem eigenen Online Lebenslauf kannst du noch einen Schritt weiter gehen und ein umgehendes Bild von dir und deiner Arbeit vermitteln. Füge die entsprechenden Links in deiner Emailsignatur ein und stell sicher, dass jeder Kontakt, der deine Mails erhält, weiß, dass du gerade auf der Suche bist.
Maximale Sichtbarkeit
Du bist auf Jobsuche, mach dich bemerkbar. Erzähl deinen Kontakten davon, am besten so oft wie möglich. Es kann durchaus helfen, jedem Freund, Bekannten, Verwandten und ehemaligen Kollege zu erzählen, dass du gerade auf Jobsuche bist. Das wird wahrscheinlich nicht sofort von Erfolg gekrönt sein, trotzdem können sich nach einer gewissen Zeit unerwartet Möglichkeiten auftun.
Ein Online-Lebenslauf bietet die außerdem jederzeit die Möglichkeit, den Link weiter zu geben. Egal wo du bist, vielleicht tut sich eine Gelegenheit auf und der richtige Personaler kann sich innerhalb weniger Sekunden deinen Lebenslauf anschauen.
Zurückhaltung ist hier fehl am Platz. Zeig Initiative und mach klar, was du willst. Nur dann steigen deine Chancen auf ein Vorstellungsgespräch. Vielleicht verlaufen die ersten Gespräche im Sande, genau wie einige Initiativbewerbungen. Auf lange Sicht können sie aber zum Erfolg führen. Mit jeder Bewerbung wächst deine Erfahrung, Feedback kann helfen, dein Profil zu schärfen.
Fange mit folgenden Fragen an:
- Was willst du erreichen?
- Für welche Art von Unternehmen möchtest du arbeiten?
- Was wäre der nächste Schritt in deinem Karriereprofil?
- Welche Qualifikationen bringst du bereits mit?