Mit Achtsamkeit ins Neue Jahr von Annette Arndt

Ein Achtsamkeitsartikel von Annette Arndt

0
1256
Annette Arndt
Annette Arndt

Die Zeit zwischen den Jahren ist ein magischer Moment. Die Natur ruht fest im Griff des Winters. Noch scheinen die Nächte nicht kürzer zu werden. Es ist eine wunderbare Zeit, um mit den Liebsten zu sein. Und es ist eine Einladung, sich selbst Zeit zu schenken, für einen bewußten und achtsamen Übergang vom Alten ins Neue Jahr.

Freude ist genau das, was jetzt geschieht – abzüglich unserer Meinung darüber.“

Charlotte Joko Beck

Dies ist eine treffende Zusammenfassung, worum es geht, wenn wir Achtsamkeit üben. Abzüglich unserer Meinung darüber.

Achtsamkeit und das Wissen um Achtsamkeit sind jahrtausendealt. Der Buddha hat sich vor über 2500 Jahren hingesetzt, mit dem Ziel den menschlichen Geist bis ins letzte Detail zu erkunden. Seine Schlußfolgerung war, dass wir leiden, weil wir stets eine Meinung darüber haben, was gerade geschieht. Oder vielleicht damit beschäftigt sind uns auszumalen, was geschehen könnte oder wiederzukauen, was bereits geschehen ist.

Ich möchte dies kurz erklären:

Unsere Meinung bedient sich zweier Schubladen. Da gibt es eine Schublade mit der Aufschrift GUT und eine Schublade mit der Aufschrift SCHLECHT.

Alles was wir in die Schublade GUT einsortieren, wird von zwei Emotionen begleitet, ANGST es wieder zu verlieren und wenn wir es verloren haben, VERLANGEN, es wieder zu bekommen. Wir sind nicht in der Lage, das GUTE zu genießen.

Alles was in die Schublade SCHLECHT legen, erzeugt ebenfalls zwei Emotionen. ANGST, es könnte in unser Leben treten, oder ABLEHNUNG, wenn es bereits in unserem Leben ist. Meiner persönlichen Erfahrung nach, wächst der Schmerz, wenn wir in ablehnen, um ca. 70-80% über die tatsächliche unangenehme Empfindung an.

Der Buddha erkannte die Angewohnheit, alles in GUT und SCHLECHT zu interpretieren, als den Ursprung unseres Leidens.

Das Leben besteht aus freudvollen und schmerzvollen Augenblicken, da können wir nichts dran ändern. 

Woran wir aber etwas ändern können, ist unsere Art und Weise, den Geist zu benutzen.

In dem Moment, in dem wir beginnen die Worte GUT und SCHLECHT durch ANGENEHM und UNANGENEHM zu ersetzen, beginnt eine wundervolle Wandlung unserer Gedanken und unserer inneren Einstellung. Wir interpretieren nicht mehr. Wir bewerten nicht mehr. Wir gehen stattdessen in eine achtsame Beobachtung des Geschehens.

Wir beobachten dann, dass alles in ständiger Veränderung ist. Angenehme als auch unangenehme Momente gehen vorbei und folgen dem Gesetz von ANNICCA, dem universellen Gesetz der ständigen Veränderung der Dinge.

Die Technik und das Prinzip der Achtsamkeit sind simpel. Wir beobachten die Realität, so wie sie ist. Sie zu Üben ist eine andere Geschichte.

Im Alltag, wenn viele Dinge um uns geschehen und unsere Aufmerksamkeit etlichen Impulsen gleichzeitig ausgesetzt ist, ist es eine Herausforderung, achtsam zu bleiben.

Deswegen empfehle ich Dir, Achtsamkeitsmeditation in der vollkommenen Ruhe zu üben. Ziehe Dich an einen Platz zurück, an dem Du sicher nicht gestört wirst und nehme nur eine Uhr mit. Genau, eine ganz normale Uhr, um die Zeit zu messen. Das Handy bitte im Flugmodus und in einem anderen Zimmer.

Die erste und grundlegendste Übung ist es, sich hinzusetzen. Am besten mit geschlossenen Augen und sich des Sitzes bewußt zu sein. Der Position, in der sich Dein Körper befindet, Deine Beine, Arme, Rücken, Hals und Kopf. Welche Empfindungen, Du in Deinem Körper wahrnehmen kannst. Beginne mit 5-10 Minuten, falls Du noch keine oder wenig Meditationserfahrung hast.

Ich habe tausende von Stunden auf dem Kissen gesessen und mir ist bewußt, dass ich immer noch im Achtsamkeits-Kindergarten bin. Damit möchte ich Dich keineswegs davon abschrecken, Achtsamkeit zu üben. Sondern vielmehr Deine Erwartungshaltung auf ein gesundes Maß herunterschrauben.

Wenn Du es schaffst, für die Länge eines gesamten Atemzuges achtsam zu bleiben, ohne dass ein Gedanke Dich ablenkt, ist das hervorragend!

Rechne damit, dass der Geist mit Gedanken abwandern wird, in die Zukunft, in die Vergangenheit und nur unwillig in der Gegenwart bleiben möchte.

Im nächsten Artikel, werde ich tiefer auf diese Ablenkungsmanöver des Geistes eingehen, wenn er nicht meditieren möchte und was wir dagegen tun können.

Bis dahin viel Freude bei Deinen ersten Schritten im Üben der Achtsamkeit.