Klima retten auf den letzten Drücker

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Klimawandel
Klimawandel
Es wäre schön, wenn jemand kommen würde, um die Welt zu retten und die Folgen des Klimawandels abzuwenden – aber die Zeit der fliegenden Superhelden mit flatternden Capes ist leider vorbei und auch auf die Politik zu setzen hilft nur bedingt. Denn bei den führenden Köpfen dieser Welt scheint noch nicht angekommen zu sein, dass Umweltschutz vorgehen muss, vor den Interessen der Industrie und vor sinnlosen Kriegen um die letzten Erdölreserven.

Klimawandel: So wirst Du in fünf Schritten zum Weltretter! 

Also müssen wir die Sache selbst in die Hand nehmen! Wenn jeder von uns bereit ist, seinen Lebensstil umweltfreundlicher zu gestalten, können wir alle gemeinsam verdammt viel erreichen und das Klima noch retten – denn die Zeit drängt und Ausreden dürfen nicht mehr gelten! Willst auch Du ein Superheld werden und Deinen Beitrag leisten, dann findest Du in diesem Artikel wertvolle Tipps, was Du persönlich ganz konkret für die Welt tun kannst, um dem Klimawandel aktiv entgegenzuwirken!

Wieso ist es so wichtig, den Klimawandel zu stoppen?

Unsere Erde ist ein empfindliches System, in dem alles miteinander vernetzt ist. Eine einzige Veränderung zieht weitere Veränderungen nach sich und so wird eine Kettenreaktion in Gang gesetzt, die alles aus dem Gleichgewicht bringen kann. Natürlich ist unser Lebensstandard so hoch wie nie – besonders in den Industrienationen. Aber gerade diese Nationen verursachen auch die meisten Umweltschäden. Wir fahren täglich mit dem eigenen Auto zur Arbeit, machen Kreuzfahrten, buchen fröhlich Fernflüge, produzieren Verpackungsmüll ohne Ende und übersehen dabei leicht, dass vieles, was wir für »Vergnügen« halten, uns selbst den Untergang bringt.

Denn seit Beginn der Industrialisierung ist die weltweite Durchschnittstemperatur um 0,8 Grad Celsius angestiegen. Was, nur 0,8 Grad? Das klingt nicht nach viel, an einem schönen Sommernachmittag im Liegestuhl würdest Du diese Temperaturschwankung wahrscheinlich nicht einmal bemerken. Für die Erde hat sie allerdings fatale Auswirkungen. Denn dieser Temperaturanstieg verursacht extreme Wetterphänomene wie Stürme und Dürren, schadet jetzt schon kompletten Ökosystemen und bringt den Permafrost zum Schmelzen. Dadurch wird nicht nur die Lebensgrundlage von zahllosen Tier- und Pflanzenarten zerstört, sondern auch die des Menschen.

Starte Deine eigene Energiewende!

Jeder von uns, wirklich jeder, kann etwas für das weltweite Klima tun. Nur ein einziges Beispiel macht das klar: Wer täglich mit dem Auto zur Arbeit fährt, verursacht durchschnittlich den Ausstoß einer halben Tonne CO2 pro Jahr. Zum Vergleich: In vielen Ländern dieser Erde verursacht ein Mensch jährlich gerade mal ein Fünftel des gefürchteten Treibhausgases, und zwar mit seinem gesamten Lebensstil! Trotzdem kommen auch in diesen Ländern die Menschen pünktlich zur Arbeit – etwa, weil sie zu Fuß gehen, mit dem Rad oder mit dem Bus fahren. Was das Einsparen von Treibhausgasen betrifft, können wir reichen Europäer also von den sogenannten »Entwicklungsländern« noch sehr viel lernen! Und aktiver Klimaschutz fängt mit kleinen Dingen an, die eine große Wirkung haben!

Schritt 1: Überprüfe, was Du einkaufst!

Wir sind daran gewöhnt, dass Wirtschaftswachstum gut sein soll und je mehr wir kaufen, umso besser ist das. Aber für wen? Ständiger Konsum ist vielleicht gut für die Hersteller, nicht aber für uns und die Umwelt! Viele Konsumgüter enthalten Treibhausgas-Emissionen, die einem beim Einkauf gar nicht bewusst sind! Wusstest Du zum Beispiel, dass 18% des Klimawandels auf die Fleischproduktion zurückfallen? Tatsächlich entstehen in den Mägen von Tieren große Mengen an Methan, die in der Atmosphäre landen. Für Weideflächen und den Anbau großer Mengen an billigem Futter werden Regenwälder abgeholzt und auch die Produktion des Düngers für das Futter verschlingt Unmengen an Energie. Bevor Du Dir also den nächsten Burger bestellst, denk lieber darüber nach, ob Du Dich nicht öfter pflanzlich, saisonal und regional ernähren möchtest. So tust Du nicht nur etwas für Deine Gesundheit, sondern sparst auch aktiv Transportwege, Kühlhausketten und umweltschädliche Düngemittel ein!

Was Du bei der Ernährung anfängst, kannst Du bei allen weiteren Einkäufen fortsetzen. Grundsätzlich ist Qualität immer besser als Quantität. Zur Herstellung einer einzigen Jeanshose werden zum Beispiel 8000 Liter Wasser benötigt, ganz abgesehen davon enthalten viele neue Kleidungsstücke Schwermetalle, Pestizidrückstände und andere giftige Stoffe, die nicht nur die Umwelt verseuchen, sondern die Du auch direkt auf der Haut trägst. Wenn Du das erst einmal weißt, verzichtest Du sehr gern auf eine neue Jeans, nur, weil die Mode mal wieder einen neuen Schnitt diktiert! Langlebige Qualität erscheint zwar auf den ersten Blick teurer, zahlt sich aber nicht nur für den Geldbeutel, sondern vor allem für die Umwelt aus!

Auch Verpackungsmüll ist ein ganz großes Thema. Mit einem Coffee-to-go-Becher durch die Stadt zu schlendern, liegt im Trend. Aber wusstest Du, dass nur in Berlin jeden Tag 460.000 dieser Einwegbecher weggeworfen werden? Die Grünen klären darüber auf, dass jeder von uns pro Jahr 212 Kilo Müll produziert!  Aber wie viel davon ist wirklich notwendig? All diese Verpackungen stapeln sich nicht nur zu einem Mittelgebirge, sie verschlingen auch Massen an Energie und Rohstoffen in der Herstellung und haben damit einen direkten Einfluss auf das Weltklima. Aber muss eine Gurke wirklich in Folie eingeschweißt werden?

Schritt 2: Tauschen, recyceln, reparieren!

Was für unsere Großeltern noch selbstverständlich war, kommt uns heute vor wie ein neuer Trend, den wir erst erlernen müssen. Aber alles, was wir im Wertstoffkreislauf erhalten, spart auch Energie und Ressourcen ein! Nicht jeder Haushaltsgegenstand, der kaputt geht, muss auch gleich durch einen neuen ersetzt werden. Vieles lässt sich reparieren oder umnutzen und ersetzt werden sollten wirklich nur Energiefresser wie alte Waschmaschinen oder Kühlschränke mit einer schlechten Energieeffizienz.

Auch Tauschen war jahrtausendelang im Trend – bis der Konsumrausch uns dazu verführt hat, zu kaufen und wegzuwerfen. Inzwischen gibt es aber zahlreiche Tauschbörsen, die auch Apps anbieten. Portale wie Swapy, ShockTauschticket oder der Riese eBay-Kleinanzeigen machen es so leicht wie nie, umweltschonend und ressourcensparend an Dinge zu kommen, die Du brauchst und gleichzeitig Platz in den Schränken zu schaffen. Kleiderbörsen, Buchtauschringe, Foodsharing-Organisationen und viele andere Möglichkeiten des Tauschens schonen nicht nur die Umwelt, sondern sparen auch viel Geld und bringen uns mit interessanten Leuten zusammen, die wir ohne solche Tauschaktionen wahrscheinlich niemals getroffen hätten. Selbst Dienstleistungen kannst Du heute gegen die Äpfel im Garten tauschen!

Schritt 3: Die hohe Schule des Recyclings – Upcycling!

Upcycling geht noch weit über das bekannte Recycling hinaus, denn es bedeutet, alten Dingen, die wir sonst vielleicht gedankenlos in die Mülltonne gestopft hätten, neues Leben einzuhauchen und sie einem neuen Zweck zuzuführen. Echte Upcycler sehen keinen Müll, sie sehen Möglichkeiten! Wer mit Kreativität und Witz Rohstoffe vor der Mülltonne rettet, spart sich nicht nur viele Einkäufe, sondern übernimmt auch Verantwortung für die Dinge, die schon da sind. Denn alles, was schon produziert wurde, hat ja bereits Energie verbraucht und durch Herstellung und Transport das Klima belastet – je länger etwas in Gebrauch bleibt, umso weniger muss neu hergestellt werden!

Weinflaschen werden zu stilvollen Blumenvasen, wenn Du die Etiketten ablöst, in aufgeschnittenen PET-Flaschen kannst Du die Salaternte für die ganze Saison ziehen, aus einer kaputten Hose lässt sich eine witzige Schultertasche nähen, in der Du Deine Einkäufe plastikfrei nach Hause tragen kannst – die kreativen Ideen zum Upcycling sind endlos. Vor allem Möbel muss man heute nicht mehr neu kaufen – Du musst Dein Gewissen nicht mehr damit belasten, dass Bäume abgeholzt werden, wenn Du alte Schränke abschleifst und neu aufmöbelst oder Möbelstücke aus Europaletten baust! Auf dem Portal handmadekultur.de findest Du nicht nur zahlreiche Ideen, sondern auch Anleitungen zum Upcycling!

Schritt 4: Deine private Energiewende im Haushalt und unterwegs

Laut einer Studie, die von Greenpeace in Auftrag gegeben wurde, kann Deutschland durch einen zügigen Ausstieg aus der Kohle-Energie seine gefährdeten Klimaziele noch erreichen. Wir alle können durch unsere Entscheidung, welchen Stromanbieter wir wählen, Druck auf die Regierungen ausüben und die Forderung nach regenerativen Energien aktiv unterstützen – denn wenn wir bewusst Ökostromanbieter wählen und uns als Endverbraucher gegen Kohle und Kernkraft entscheiden, muss die Industrie reagieren und die Herstellung umweltverträglicher Energie weiter ausbauen.

Ebenso verhält es sich mit der Mobilität. Du selbst entscheidest, ob Du einen Sprit fressenden, großen Geländewagen brauchst oder ob Du mit einem Elektroauto fährst, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Fahrrad. Auch Fahrgemeinschaften wirken dem Klimawandel entgegen! Wieso fragst Du nicht einfach mal an Deinem Arbeitsplatz, wer Interesse hat, eine zu gründen?

Schritt 5: Die Hohe Kunst der Selbstversorgung

Viele Menschen träumen davon, sich selbst zu versorgen, nehmen das Projekt aber nicht in Angriff, weil sie sich selbst mit einem Ganz-oder-gar-nicht-Gedanken ausbremsen. Komplette Selbstversorgung geht natürlich mit großen Einschränkungen einher, macht aber sehr viel Arbeit und bedeutet großen Zeitaufwand. Eine teilweise Selbstversorgung kann aber sehr viel bewirken, wenn viele Menschen es tun!

Selbstversorgung kann viele Aspekte des Lebens betreffen. Die Möglichkeiten reichen von einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach bis zur Einspeisung von Brauchwasser aus einem Regenauffangbecken in die Toilettenspülung. Vor allem bei der Lebensmittelgewinnung kannst Du mit wenig Aufwand viel erreichen, wenn Du Dich von dem Gedanken frei machst, dass Du alles selbst erwirtschaften musst. Schon die Blumenkästen auf dem Balkon durch »Gemüsekästen« zu ersetzen, spart Verpackungsmüll, Transportwege und Energie. Und wer braucht schon einen Rasen im Garten, wo man doch frisches Obst und Gemüse selbst anpflanzen kann?

Auch in der Natur findest Du jede Menge Nahrungsmittel, wenn Du altes Wissen wieder nutzt und zum Beispiel Pilze und Wildkräuter sammelst, aus denen sich übrigens echte Power-Smoothies zubereiten lassen! Das Portal mundraub.org stellt eine Karte mit fast 50.000 Fundorten für »herrenlose« Obstbäume bereit, deren Früchte verkommen würden, wenn niemand sie pflückt und verarbeitet.

Der Klimawandel beginnt im Kopf!

Wir sind einfach nicht mehr daran gewöhnt, die natürlichen Ressourcen zu nutzen und Gelegenheiten dann zu ergreifen, wenn die Natur sie bereitstellt. Aber je mehr Du Dich aktiv für Umweltschutz engagierst, umso mehr Lebensbereiche werden Dir auffallen, in denen Du viel bewegen kannst. Umweltfreundliche Lebensgestaltung hat auch keineswegs nur mit Verzicht und Einschränkungen zu tun, sondern führt Dich zurück zu einem Lifestyle voller sinnvoller Erlebnisse.

Du wirst erstaunt sein, wie viel positive Energie Du entwickelst und was für interessante Menschen Du triffst, wenn Du Dich für unsere Erde engagierst und Deinen ökologischen Fußabdruck verbesserst. Also: Mach mit, sei ein Klimaheld und verändere die Welt – denn sie hat den Wandel in unseren Köpfen bitter nötig!