Die eigene berufliche Zukunft aktiv in die Hand zu nehmen kann einer wahren Mammutaufgabe gleichen: Gerade in der heutigen Zeit gilt es, sich im Dschungel der zahlreichen beruflichen Optionen den passenden Weg zu bahnen. Dabei ist die Frage „Was möchte ich für mich?“ manchmal gar nicht so leicht zu beantworten. Umso wichtiger ist es, dass man die eigene Karriere strategisch und Schritt für Schritt plant! In diesem Artikel findest Du die wichtigsten Tipps und Tricks rund um Deine strategische Karriereplanung, eine Vorlage für Deinen Karriereplan und das nächste Karrieregespräch. Denn eines ist sicher: Wir verdienen beruflichen Erfolg!
Was versteht man unter strategischer Karriereplanung?
Die berufliche Laufbahn strategisch planen bedeutet, ein übergeordnetes Karriereziel festzulegen und dann die berufliche Entwicklung konsequent danach auszurichten. Wie ein Leuchtturm sollte uns das Karriereziel den Weg weisen hin zu unserem Glück. Deshalb will dieser erste Schritt gut überlegt sein, denn jede strategische Planung sollte die eigenen Lebensprioritäten berücksichtigen. Neben der Frage „Wieviel Geld möchte ich mindestens verdienen?“ darf man sich zunächst auch weitere Gedanken machen:
- Möchte ich ortsunabhängig arbeiten oder mag ich es, an einem festen Ort zu sein?
- Was sind meine Stärken und Talente?
- Was möchte ich innerhalb meiner Branche nicht machen?
- Möchte ich ein Spezialist werden oder vielleicht genereller managen?
- Möchte ich langfristig angestellt sein oder selbstständig arbeiten?
- In welchem Arbeitsumfeld fühle ich mich wohl?
- Möchte ich langfristig Vollzeit oder Teilzeit arbeiten?
Unsere Karriere ist so individuell wie wir selbst. Das berühmte Bauchgefühl kann hier neben der Logik ebenfalls ein guter Ratgeber sein. Dabei gibt es kein Richtig und kein Falsch, denn wie es so schön heißt „viele Wege führen nach Rom!“ Natürlich können sich Ziele und Prioritäten im Leben auch immer ändern und weiterentwickeln. Unser strategischer Karriereplan ist nie in Stein gemeißelt. Er soll uns Freiheit geben, indem er uns Struktur schenkt und er sollte immer unserem Weg angepasst werden!
Wie plane ich meine Karriere richtig?
Was richtig ist, können wie gesagt nur wir selbst wissen. Jedoch gibt es ein paar Tipps für die Karriereplanung, die für jeden/jede super hilfreich sein können. Die Reflektion steht immer an erster Stelle, doch was kommt danach? Egal ob Berufseinsteiger, Quereinsteiger oder Experte, es geht im nächsten Schritt immer darum, die eigenen Möglichkeiten auszuloten.
- Für Berufseinsteiger & Quereinsteiger: Wir alle kennen den Punkt, an dem man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Eine Berufsberatung kann eine tolle Möglichkeit sein, die Optionen auf einen passenden Bereich einzugrenzen. Bei der Bundesagentur für Arbeit kann ein ausführliches Beratungsgespräch in Anspruch genommen werden, bei dem anhand der eigenen Stärken und Ziele ein passendes Profil erstellt wird. Universitäten bieten ebenfalls oft eine Berufs-oder Gründungsberatung an. Oft gibt es auch Alumni-Netzwerke, indem ehemalige Absolventen mit Rat und Tat zur Seite stehen. All diese Angebote sind meistens kostenlos. Für Quereinsteiger lohnt sich die Berufsberatung genauso. Hier kann bei der Bundesagentur für Arbeit ggf. auch finanzielle Unterstützung in den Zeiten der Umschulung beantragt werden.
- Für Experten: Natürlich kann eine Berufsberatung auch für „alte Hase“ noch spannend sein, denn Leben bedeutet immer auch Weiterentwicklung und neue Abenteuer! Im Regelfall stellen sich für Euch vielleicht jedoch andere Fragen, beispielsweise:
Möchte ich meine Karriere vertikal oder horizontal planen?
Eine vertikale Karriereplanung bedeutet, innerhalb eines Unternehmens die Karriereleiter zu erklimmen. Das Ziel ist es also, immer mehr Verantwortung zu übernehmen und beispielsweise in das Top-Management aufzusteigen. Im Vordergrund steht also die Generalisierung/Management.
Eine horizontale Karriereplanung meint wiederrum, dass du den absoluten Expertenstatus erwirbst. In deiner Nische wirst du unersetzbar! Das Ziel hier ist also die Spezialisierung.
Bis hierhin – und nicht weiter?
Gerade, wenn die Karriere fortgeschritten ist, spielen irgendwann auch andere Faktoren eine Rolle, beispielsweise Sinnhaftigkeit der Arbeit oder auch die Work-Life-Balance. Es zeugt deshalb von großer Stärke erneut zu reflektieren und sich selbst die Frage zu beantworten, wie die eigenen Prioritäten liegen.
Egal in welcher Phase wir uns gerade befinden, es lohnt immer einen Überblick über die eigenen Möglichkeiten zu behalten. Es ist immer vorteilhaft, sich über die beruflichen Perspektiven zu informieren, die beim aktuellen Arbeitgeber aufgezeigt werden können. Diese Position sollte regelmäßig mit der Branche abgeglichen werden. Ein strategischer Wechsel zur Konkurrenz kann vorteilhaft sein.
Daneben steht auch immer die Frage der persönlichen Weiterentwicklung: Welche Kenntnisse/Fähigkeiten sollen erworben werden? Was ist besonders interessant oder kann wiederrum monetären Mehrwert schaffen, weil die Kompetenz in der Branche besonders gefragt ist?
Die eigenen Ziele im Auge zu behalten ist ein ständiger Prozess. Nachdem die Möglichkeiten für die passende Lebenssituation ausgelotet wurden, gilt es, aktiv zu werden. Eine Möglichkeit hierfür besteht in dem Karrieregespräch.
Wie führe ich ein Karrieregespräch?
Ein Karrieregespräch (auch Mitarbeitergespräch genannt) ist ein wichtiger Eckpfeiler der Karriere, besonders wenn die berufliche Weiterentwicklung im Unternehmen selbst stattfinden soll. Sie finden meistens mit dem Vorgesetzten oder der Personalabteilung statt. Falls solche Karrieregespräche nicht in regelmäßigen Abständen angeboten werden, können wir sie aktiv erbitten.
Was ist wichtig beim Karrieregespräch?
Zunächst ist es wichtig, das eigene Anliegen klar zu kommunizieren und dabei Bereitschaft aufzuzeigen, in Vorleistung zu gehen. Soll beispielsweise nach mehr Gehalt gebeten werden, dann braucht es gute Argumente und Engagement. Zwei beispielshafte Aussagen könnten sein:
„Im vergangenen Jahr habe ich beruflich x Projekte an Land ziehen können und habe mir y Fähigkeiten und Kompetenzen angeeignet. Ich wäre dankbar, wenn Sie mich im kommenden halben Jahr für den nächsten Schritt in Betracht ziehen würden.“
Oder
„Was müsste ich für das Unternehmen leisten und wie müsste ich mich entwickeln, sodass Sie mir guten Gewissens eine Gehaltserhöhung um 20% zusprechen?“
In der Quintessenz ist es wichtig, zu seinen Interessen zu stehen und diese zu rechtfertigen. Es sollte sich stets um eine Win-win-Situation für beide Seiten handeln! So oder so erhalten wir nach dem Gespräch Klarheit: Entweder wir erhalten eine konkrete Antwort, wie wir uns entwickeln können oder eben nicht. Im zweiten Fall darf ohne schlechtes Gewissen darüber nachgedacht werden, den Arbeitgeber zu wechseln.
Welche Gedanken kann man sich beim Karrieregespräch im Vorfeld machen?
- Das Anliegen: Um klar kommunizieren zu können was wir wollen, müssen wir erstmal für uns ermitteln, was das nächste Zwischenziel ist.
- Argumente: Schon im Vorfeld lohnt es sich, Argumentationsketten durchzuspielen, um im Gespräch selbst passend antworten zu können.
- Feedback: Das Gespräch bietet die perfekte Möglichkeit, um Feedback für die eigene Arbeit zu erhalten, aber auch selbst Themen bei dem Vorgesetzten anzusprechen.
- Der Tonus: Eventuell könnte es gerade bei einer Gehaltsverhandlung zu einer Diskussion kommen. Hier ist es hilfreich immer im Hinterkopf zu behalten, dass ein sachlicher und respektvoller Kommunikationsstil immer eingehalten werden soll.
Allgemein gilt: Keine Angst vor dem Karrieregespräch! Ein guter Arbeitgeber wünscht sich Mitarbeiter, die Eigenverantwortung und Entwicklungspotenzial zeigen.
Karriereplan erstellen (mit Vorlage)
Online existieren zahlreiche Vorlagen und Quellen, die eine Karriereplanung übersichtlich auf Papier bringen. Im Wesentlichen beinhalten alle Pläne die Elemente berufliche Ziele (Hardskills), Stärken und Werte (Softskills) und Prioritäten in der Lebensplanung. Wir haben eine eigene Vorlage für Dich entwickelt, mithilfe der Du Deine Karriere visualisieren kannst. Unsere Vorlage soll Dir als Struktur und Kontrollinstrument dienen, mit deren Hilfe Du immer reflektieren kannst, ob Dein momentaner Job zu Deinen Wünschen und Zielen passt.
Fünf wertvolle Eigenschaften für eine erfolgreiche Karriere
Die strategische Karriereplanung ist ein sehr wertvolles Instrument. Am Ende formen wir unseren beruflichen Erfolg jedoch selbst durch unser Mindset und unsere Arbeitseinstellung. Diese fünf Eigenschaften könnten Dir zur nächsten Beförderung verhelfen und Dir einen Wettbewerbsvorteil verschaffen!
- Proaktive Hilfsbereitschaft: Eine Kollegin oder ein Kollege schiebt Überstunden und ist sichtlich gestresst? Sofern fachlich und zeitlich möglich, frag ob Du ihm oder ihr bei Kleinigkeiten behilflich sein kannst. Kleine Gesten hinterlassen ein sehr positives Bild von Dir!
- Stressmanagement lernen: Gut mit dem Stressempfinden umgehen zu können ist der Schlüssel für eine entspannte und dennoch effiziente Arbeitsweise.
- Meckerei vermeiden: Es gibt einen klaren Unterschied zwischen sachlicher Kritik und ständigem Meckern über die Arbeit. Spreche Mängel an, aber nutze Deine Energie darüber hinaus rein positiv für Workflow.
- Wissbegierde: Der Drang nach neuem Wissen und Weiterentwicklung wirkt magnetisch auf Deinen beruflichen Erfolg!
- Relativierung lernen: Dieser Punkt ist eng mit der Eigenschaft „Stressmanagement“ verknüpft. Oft erscheinen uns Kleinigkeiten wie eine große Hürde. Dabei dürfen wir lernen uns auf das Wesentliche zu besinnen.
Kann man die Karriere überhaupt planen?
Die Antwort darauf ist jain. Leider ist im Leben nichts zu 100% planbar, auch wenn wir uns das wünschen. Eine Garantie gibt es also leider nicht. Trotzdem können wir mit Reflektion, Strategie und Tatendrang einen großen Einfluss auf unsere Karriere nehmen. Gehen wir es an!