Als Sexual Coach stöbere ich gerne in Erotik Boutiquen, um zu sehen was für neue Trends auf dem Markt kursieren. Als ich mich das letzte Mal in einer Boutique umgesehen habe, erregte durch ihre energische Art eine Frau meine Aufmerksamkeit.
Sie war schon völlig aufgebracht als sie das Geschäft betreten hatte. Ohne ein Wort der Begrüßung stürmte sie Richtung Kasse und schmiss eine Tasche auf den Tresen, so dass mit dem Aufprall ein Teil des Inhaltes heraus fiel und sich auf dem Ladentisch verteilte. „Ich bin doch keine Perverse! Mein Mann meinte‚ er sei doch kein Freier, der zu einer Hure geht! Was mir eigentlich einfallen würde mich so billig zu geben!?’ Und das wissen sie selbst am besten, das Zeug hier, war alles andere als billig!“ schrie sie die Kassiererin an. Den Tränen nahe forderte sie die Verkäuferin auf alle Waren wieder zurücknehmen!
Sichtlich irritiert von dem Wutausbruch und einer kochenden Kundin stand die Verkäuferin hinter der Ladentheke und warf mir einen flehenden Blick zu.
Ich näherte mich den Beiden und fragte die Dame, ob sie mir erzählen möchte, was denn passiert sei.
Dabei stellte sich heraus, dass sie ihren Mann mit einem erotischen Abenteuer überraschen wollte. Reizvolle Accessoires und neckische Dessous, die sie in dieser Boutique gefunden hatte, sollten ihr Vorhaben etwas aufzupeppen, schließlich war es einige Jahre her, dass sie das letzte Mal aufregenden Sex gehabt hatten.
Der Versuch den eingeschlafenen Eros in ihrem Mann zu wecken, sorgte bei ihm weniger für amouröse Gefühle als für blankes Entsetzen, berichtete sie niedergeschlagen. Die Kränkung und die Enttäuschung über diese Zurückweisung saßen tief. Dabei war sie der festen Überzeugung mit ihrer Auswahl an Dessous und Sexartikeln alles „richtig“ gemacht zu haben.
Wie konnte das nur so schief gehen?
Toys und Dessous lösen keine sexuellen Konflikte
Der Hauptgrund, warum dieses ambitionierte Vorhaben in so einer unglücklichen Situation endete, lag daran, dass die zwei Ehepartner offensichtlich nicht miteinander gesprochen haben, zumindest nicht darüber, was sie sexuell und emotional beschäftigt.
Viel zu oft wird nach Mutmaßungen und Annahmen gehandelt, die aus Medien und Mainstream beeinflusst werden, aber nicht unbedingt den Bedürfnissen des jeweiligen Partners entsprechen.
Erotische Accessoires und Dessous sind Möglichkeiten um ein wenig Abwechslung ins sexuelle Spiel zu bringen. Auch wenn uns massenhaft Angebote mit Floskeln, wie: „Orgasmus garantiert“, „Spaß ohne Ende“, weiß machen wollen, dass wir nur das Richtige kaufen müssen, damit der Sex wieder super wird, lösen diese Spielzeuge die unausgesprochen Konflikte in sexuellen Belangen nicht. Hier haben wir übrigens ein Selbstexperiment zum Thema 15 Minuten Orgasmus für dich verlinkt.
Reden hilft für aufregenden Sex
Egal in welcher Art der Beziehung man miteinander lebt, ob frisch verliebt, schon lange zusammen, viel oder wenig Sex hat, schafft der offene Austausch über die jeweiligen Lieben und Vorlieben Klarheit.
Vor allem wer eine Flaute aus dem Bett vertreiben möchte, tut sich Gutes damit, im ersten Schritt herauszufinden, ob der Partner das überhaupt noch möchte.
Was den einen heiß macht, stellt einen anderen kalt.
Das Feld der Sexualität verfügt über viele Facetten. Darum ist es umso wichtiger auch außerhalb der Bettkante herauszufinden, was der Partner sexuell mag und wie er sich entwickelt. Bedürfnisse, Wünsche und Fantasien können sich mit der Zeit verändern.
Lustgespräch statt Krise – aufregenden Sex
Damit ein Gespräch über Lust und Laster nicht in einem Krisengespräch endet, hilft es Folgendes zu beachten:
Der größte Konflikt in solchen Gesprächen liegt in der Angst, man müsse alle Wünsche und Fantasien des Partners erfüllen. Wenn einem diese nicht behagen, findet man sich in der misslichen Lage wieder, entweder den Partner zurückweisen oder sich selbst übergehen zu müssen. Das killt natürlich jeden erotischen Keim.
Darum hört einander aufmerksam zu.
Bewertet den Partner nicht für seine Sehnsüchte.
Macht euch bewusst und formuliert, dass keiner für die Erfüllung der Wünsche des anderen verantwortlich ist.
Wenn’s passt ist wunderbar und wenn nicht, besteht vielleicht trotzdem zu einem späteren Zeitpunkt die Möglichkeit, dass sich etwas Gemeinsames entwickelt.
Nur indem man sich mitteilt und zuhört, lernt man einander kennen und kann die Flops im Bett vermeiden.
Freitag ist Valentinstag! Da der Valentinstag auch ein Tag der Geschenke und Überraschungen ist, noch ein kleiner Tipp zum Schluss:
Sollte diesmal das Geschenk eures Partners nicht euren Nerv getroffen haben und ein erotischer Höhenflug ausgeblieben sein, seid ihm oder ihr nicht böse, sondern nehmt diese Gelegenheit als Anlass darüber zu sprechen und euch besser kennenzulernen.
