Design Thinking: In 5 Phasen zur perfekten Lösung

Mit Design Thinking und Empathie zur optimalen Lösung finden!

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Design Thinking

Design Thinking? Was kann das sein? Tatsächlich handelt es sich um eine iterative Methode, die Lösungen kreieren will, die vom Anwender gerne angenommen werden. Die Herangehensweise ist so offen, dass du damit überall arbeiten kannst. Egal, was du mit Design Thinking lösen möchtest – du gehst mit folgenden Grundideen an die Arbeit heran:

  • Du hast ein „Beginner Mindset“. Du bist komplett ahnungslos und weißt gar nichts.
  • Du bist erst fertig mit diesem Prozess, wenn die Idee umsetzbar ist.

Merke dir diese Grundhaltungen über alle Schritte hinweg. Dann kannst Du in die einzelnen Phasen starten.

Phase 1: Verstehen – Das Problem definieren

Im ersten Schritt definierst du, wo du stehst und dass alle Teammitglieder das gleiche Verständnis eurer Ausgangslage haben. Wichtig ist, dass alle sich darüber einig sind:Aus Sicht des Kunden oder eures Unternehmens gibt es ein Problem und dieses Problem bedarf einer Lösung. Zudem muss ein gemeinsames Verständnis der Rahmenbedingungen herrschen. Was ist möglich, was nicht? Welche Ressourcen stehen zur Verfügung? Wer ist beteiligt?

In der Phase 1 sollte die Problemstellung definiert worden sein. Gleichzeitig ist der Lösungsraum abgesteckt. Wenn es sich um ein Projekt für einen Kunden handelt, dann gibt es zwei Sichtweisen. Der Kunde wird die Situation anders bewerten als deine Organisation, womöglich gibt es auch bei interdisziplinären Teams unterschiedliche Ansichten. Das gemeinsame Verständnis ist die Grundlage aller weiteren Phasen.

Phase 2: Beobachten und Stakeholder-Bedürfnisse verstehen

In der zweiten Phase setzt du dich direkt mit den Stakeholdern im Projekt auseinander. Das sind diejenigen Personen, die das Problem gelöst sehen wollen, also etwa der Kunde oder das Management. Diese Auseinandersetzung verschafft dir das Verständnis dafür, wo ihre Bedürfnisse liegen und welche Prioritäten dieser Personenkreis mit ins Projekt bringt.

Analysiere dabei, wie das Problem heute gelöst wird und welche Ansätze diesbezüglich schon ausprobiert und verworfen wurden. So erfährst du, was nicht funktioniert hat und vor allem auch: wieso. Je improvisierter die Lösung, desto dringlicher ist das Problem auch. Wichtig hierbei ist, dass du aktiv zuhörst und noch keine Alternativen anbietest. Es geht dir hier lediglich ums Verständnis der Ausgangslage deiner Stakeholder. Ohne aktives Zuhören kannst du kein Verständnis entwickeln, denn sonst entwickelst du direkt einen persönlichen Standpunkt und suchst Thesen, die diesen Standpunkt untermauern. Eine neutrale und objektive Sichtweise ist das nicht mehr.

Phase 3: Standpunkt definieren und Learnings ziehen

In der dritten Phase summierst du deine Erkenntnisse aus den ersten beiden Schritten des Design Thinking-Prozesses. Du hast beobachtet, gefragt und eine gemeinsame Basis des Problembewusstseins entwickelt. Du weißt, was dir zur Verfügung steht und was gelöst werden muss.

Stell dir diesen Schritt wie ein Puzzle vor. Die beiden ersten Schritte sind die Puzzleteile und du entwickelst jetzt daraus ein stimmiges Gesamtbild. Ein Learning könnte sein, dass euer Kunde bereits vieles ausprobiert hat und das hat aus bestimmten Gründen nicht geklappt. Diesen Weg braucht ihr also nicht mehr zu gehen und wisst, es wird nicht angenommen. Ihr erspart euch damit in den weiteren Schritten wertvolle Arbeits- und Kreativzeit.

Phase 4: Ideen entwickeln und priorisieren

Phase 4 ist eine aktive Phase. Auf der Basis eures gemeinsamen Verständnisses entwickelst du mit deinem Team jetzt erste Lösungen und Vorschläge. Dazu erstellt ihr zunächst eine Sammlung und lasst dabei jede Idee zu, auch wenn sie auf den ersten Blick in die falsche Richtung geht. Dann priorisiert ihr sie aufgrund eurer Erkenntnisse, Learnings und Einblicke.

Bei der Sammlung sind Brainstorming-Techniken gefragt. Ihr wollt jede einzelne Idee erfassen, egal wie abwegig und falsch sie wirken mag. Bewertet wird die Idee noch nicht, die Sammlung an sich ist wertfrei.

Die Bewertung ist nämlich der zweite Schritt. Wenn ihr ausreichend Ideenmasse gesammelt habt, bewertet ihr sie qualitativ. Diskutiert sie, bringt eure Einblicke ein und priorisiert die Ideen nach Machbarkeit.

Anschließend legt ihr euch auf möglichst einen Lösungsweg fest. Lass dabei kritisches Denken zu. Es kann sein, dass euer Lösungsweg eine Mischung mehrerer Ansätze ist. Wenn das Team das als tauglich empfindet, ist das in Ordnung. Manchmal müsst ihr euch als Team aber für eine Idee entscheiden und andere, ebenfalls sinnvoll und gut wirkende Ideen zugunsten dieser Idee loslassen.

In diesem Schritt ist es ausdrücklich erlaubt und gewollt, von erfolgreichen Konzepten abzuschreiben. Schau dir an, wer ein ähnliches Problem gelöst hat und wie das gemacht wurde. Was wurde vielleicht nicht gut gelöst und was kannst du lernen? Das kurbelt nicht nur die Kreativität an, sondern öffnet auch den Blick für neue Lösungen und Wege.

Phase 5: Prototyping

Prototyping ist das Modellieren der Idee, auf die sich das Design Thinking-Team geeinigt hat. Seid kreativ und setzt die Idee so minimalistisch wie möglich um, denn so geht es schnell. Es muss nicht perfekt sein, sondern lediglich so einsetzbar sein, dass man damit testen kann. Wenn es sich um ein Kundenprojekt handelt, dann geht es beim Prototyping auch um Freigaben und der Kunde muss sich die Lösung lediglich so genau vorstellen können, dass er sie abnehmen kann.

Prototypen sind zum Wegwerfen gemacht. Wollt ihr beispielsweise einen Flyer entwerfen, dann investiert kein Geld in den teuren Druck – malt das Konzept mit Bleistift und Zettel. Beliebt sind auch kreative Herangehensweisen mit Bastelmaterialien, Lego-Figuren oder sogar mit echten Personen, beispielsweise für eine systemische Aufstellung. Lasst als Team eure geballte Methodenkompetenz einfließen. Probiert Lösungswege und Methoden aus, mit denen sich keiner von euch bisher befasst hat. Der Vorteil daran ist nicht nur, dass jeder für sich dazulernt, sondern dass es Spaß macht und das wiederum Kreativität fördert.

Phase 6: Der erste Testlauf

In der finalen Design Thinking-Phase kommt es auf das Feedback der Stakeholder des Projekts an. Das sind entweder der Kunde oder das Management, vor dem ihr jetzt als Team den Prototypen präsentiert. In dieser Phase geht es um Feedback. Kann euer Vorschlag das Problem grundsätzlich lösen – ja oder nein? Wenn er auf Ablehnung stößt, dann ist für euch klar, dass ihr die nächste Idee als Prototypen umsetzen müsst, nachdem ihr das gemeinsame Verständnis der Ausgangslage neu analysiert habt. Oder fehlt es dem Prototypen noch an Feinheiten? Seid ihr auf dem richtigen Weg und müsst nur noch punktuelle Anpassungen vornehmen?

Wichtig ist, dass ihr völlig wert- und emotionsfrei in diese Phase geht. Ihr habt einen Prototypen erarbeitet. Das ist keine finale Idee, sondern eine Diskussionsgrundlage. Auch deswegen sollt ihr nie zu viel Arbeit und Gefühl in den Prototypen stecken. Das erfolgt in der Umsetzung.

Die letzte Phase ist der richtige Zeitpunkt, deine Stärken in der Empathie zu nutzen. Diskutiere mit deinem Stakeholder darüber, wie er den Vorschlag empfindet, was fehlt und was in die richtige Richtung geht. Je empathischer du hier arbeiten kannst, desto effizienter und zielführender wird dieses Meeting für alle Beteiligten.